Auf den Spuren der Kelten im Dillenberg
Rätselhafte Reste von vier Holzkohle-Meilern im Dillenberg an der Hochstraße nahe Kirchfarrnbach
verfasst von Werner Fliehr für die Wanderung des Heimatvereins Wilhermsdorf am 03. Oktober 2012 S. 3

     
Die Ergebnisse der C14-Datierung von zwei Hügeln der Köhlerstellen
     

Nun zurück zu den Resten von fünf Holzkohle-Meilern im Dillenberg. Einen ersten Hinweis auf die Köhlerstellen bekam ich von Ruf Georg (Bergruf), geb. 26. 01. 1933 in Kirchfarrnbach, der sein Wissen über die Köhlerstellen von Köninger Bernhard, geb. 29.08. 1886, + 13.06. 1954, ehemals Wagner in Kirchfarrnbach erhalten hatte.
Zunächst deuteten wir eine Köhlerstelle der Holzkohlegewinnung ihr die Essen den Steinbruchbesitzern zu, um ihre Werkzeuge zu schmieden und zu schärfen. Nachweislich wurden in den Steinbrüchen östlich von Kirchfarrnbach seit 1870 Coburger Sandstein und unterer Burgsandstein gebrochen. Die Essen wurden aber um 1900 als die Bahnlinie nach Wilhermsdorf kam, mit Steinkohle und Koks bestückt.
Erste Zweifel kamen, ob die Köhlerstellen im Dillenberg, inzwischen wurden fünf festgestellt, nur Holzkohle zur Beschickung der Essen lieferten.
Was tun, wenn in geschichtlichen Quellen (Urbare, Beschreibung Markgrafentum, viele Heimatbücher) keine Hinweise auf die Eisengewinnung im Dillenberg vorhanden sind zu deren Reduktion sehr viele Holzkohle erforderlich war?

Es blieb nur die C14-Methode zur Altersbestimmung der Holzkohlenreste in den ehemaligen Holzkohlemeilern. Über Herrn MdL. a.D. Günter Gabsteiger wurde Kontakt zum Kanzler der FAU (Friedrich-Alexander Universität) Erlangen-Nürnberg hergestellt, der der Kostenfrage für eine C14-Untersuchung keine Priorität beimaß, wenn der Heimatverein Wilhermsdorf ein solches Anliegen hätte.

Am 16. 11. 2011 wurden Holzkohleproben zur C-Datierung in der FAU Erlangen-Nürnberg , Naturwissenschaftliche Fakultät, AMS Labor Erlangen bei Herrn Dr. Scharf und Frau Kritzler abgegeben. Das Ergebnis der C-Datierung wurde am 09.05.2012 mitgeteilt.

Welch eine Überraschung!

Vorläufige Auswertung:
Holzkohle wurde in den entdeckten fünf Köhlerstellen in der Zeit zwischen 1329 und 1635 hergestellt, also wenn man will 306 Jahre. Nach 1635 wurde an diesen Stellen nie mehr Holzkohle produziert. Wahrscheinlich wurden alle Anlagen nach 1635 (Schlacht; Alte Vester 1632) zerstört bzw. stillgelegt. Der Dillenberg (ab 1248) gehörte in dern „Markgrafenzeit“ immer zum Oberamt Cadolzburg der Markgrafen von Ansbach. Heute gehört der Wald an der Hochstraße zur Gemarkung Kirchfarrnbach in der Gemeinde Wilhermsdorf. Eigentümerin des Waldes, Fl. Nr. 334 ist Hilde

 

Suck, Oberndorf 5.

Die Hügel der Köhlerstellen haben einen Durchmesser von ca. 12 m und sind ca. 0,6 m hoch. In dem Sand, der früher zur Abdichtung der Holzkohlemeiler verwendet wurde, haben sich die Holzkohleteilchen erhalten, die der C-Datierung zugeführt wurden.
Es stellt sich die Frage, für was die großen Mengen erzeugter Holzkohle verwendet wurden? Sicher für die Rennöfen zur Eisenproduktion, weil inzwischen auch die möglichen Fundamente von drei Rennöfen gefunden wurden.

Weiter stellt sich die Frage, für was das Sumpfeisen verhüttet wurde. Für das Handwerk, dann wären schriftliche Quellen, oder für das Militär des Markgrafen, dann könnte es zur „geheimen Sache“ geworden sein.

Ich neige zur „geheimen Sache“, um nicht einen Ausdruck aus dem Dritten Reich für solche Unternehmen zu gebrauchen. Wenn man sich die Altersangaben der Holzkohle mit gewissen Toleranzen zurechtlegt, fallen die Spitzen der Holzkohleproduktion immer mit kriegerischen Auseinandersetzungen der Markgrafen zusammen, entweder vor einem Krieg (Aufrüstung) oder danach (Wiederaufrüstung).
Es seien die Kriege angeführt, die mit den Sigma der C-Datierung verglichen wurde:
1388 Städtekrieg
1449 – 1453 Erster Markgrafenkrieg
1525 Bauernkrieg
1547 Schmalkaldischer Krieg
Zweiter Markgrafenkrieg
30-jähriger Krieg, abruptes Ende.

Ausblick:
Ich muss gestehen, dass ich überrascht bin über die Aussagefähigkeit dieser C-Datierung, denn ich habe vorher noch keine gesehen. Ein bisschen enttäuscht bin ich, dass keine direkte Anbindung an die „Keltenzeit“ hergestellt werden konnte, was sicher vermessen gewesen wäre.
Dankbar bin ich aber, dass die Köhlerstellen nicht von Lagerfeuern der Landwehr zwischen 1806 und 1871 herrühren.
Im „Heuhaufen“ Dillenberg sind noch viele „Stecknadeln“ verstreut, man muss sie nur finden, vielleicht eine Fibel aus der Keltenzeit.

 

Hat mich die „Drud“ drückt!

 
Werner Fliehr zeigt auf Holzkohlenreste und
 
"findet" auch eine Flasche mit Hochprozentigem