Lebensläufe - Trostworte

der Kirchlichen Kriegschronik von Pfarrer Wilhelm Dietzfelbinger beigelegt

- Auszug -

     
 
Georg B u r k
 
     
 

Längere Zeit blieben wir von ernsten Neuigkeiten vom Kriegsschauplatze verschont, da verbreitete sich mit einemmal die schmerzliche Kunde, daß der Bauer Georg Burk von Oberndorf den Tod fürs Vaterland gestorben sei. Derselbe wurde am 18. Juli 1884 zu Geismannshof bei Nürnberg geboren als der Sohn des verstorbenen Bauern Georg Burk und dessen Ehefrau Barbara, geb. Seltmann. Unserer Pfarrgemeinde gehörte er seit dem 14. Sept. 1906 an, an welchem Tage er sich mit Anna Margaretha Horneber, Tochter des verstorbenen Bauern Friedrich Horneber und dessen gleichfalls verstorbene Ehefrau Katharina Barbara, geb. Weißkopf, verehelichte, um in Oberndorf seinen künftigen Wohnsitz zu nehmen.

Mehrere Monate hatte der Krieg bereits gewährt, als auch er als Landsturmmann zu den Fahnen gerufen wurde: am 1. Juli 1915 mußte er bei dem 19. Inf. Reg. zu Erlangen einrücken. Ein Vierteljahr später zog er, der 1. Komp. des 21. Res. Inf. Reg. zugeteilt, ins Feld. In Nordfrankreich bei La Bassée war es, wo er am 10. Dez. 1915 am Fuß leicht verwundet wurde. Seine Erholung suchte er in Deutschland, namentlich in Bad Kissingen. Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit ward er zunächst einem Proviantamt zugeteilt und rückte am 24. Aug. 1916 zum zweiten Male ins Feld.

Vorübergehend treffen wir ihn später bei einer preußischen Munitionskolonne. An Weihnachten 1916 durfte er auf Urlaub in die Heimat zurückkehren, die er damals zum letzten Male sehen sollte. Bei der 1. Komp. des 1. bayer. Res. Inf. Reg. stehend erlitt er in der Pfingstzeit des Jahres 1917 eine Prellung, die ihn mehrere Wochen ins Feldlazarett zwang. Immer hofften die Seinen auf ein baldiges Wiedersehen in der Heimat. Nach Gottes Willen aber sollte es anders kommen. Plötzlich traf die schmerzliche Nachricht ein, daß der Gatte und Vater infolge einer zwei Tage vorher erlittenen Gasvergiftung in den Kämpfen bei La Bassée in dem bayer. Feldlazarett Nr.48 am 6. Okt. nachmittags 1/4 3 Uhr den Tod fürs Vaterland gestorben ist. Unter kirchlichen und militärischen Ehren hat er auf dem Friedhofe zu Sondecourt in Nordfrankreich seine Ruhe gefunden.

Die Zeit seines Lebens beläuft sich auf 33 Jahre, 2 Monate, 18 Tage. Der Gott des Trostes sei mit den Hinterbliebenen, der verwitweten Gattin und der betagten Mutter des Verstorbenen, die in froher Erwartung eines gesunden Wiedersehens plötzlich in so schmerzlicher Weise heimgesucht wurden. Ihnen zum Trost und dem Verstorbenen zum Gedächtnis lasset uns nunmehr einstimmen in den Gesang des 1. Verses des Liedes Nr. 561

 
 
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