Die
Schule besuchte er zunächst in Berolzheim,
später in Pappenheim, wohin seine Eltern
übersiedelt waren. Dort zu Pappenheim wurde
er auch konfirmiert und zwar im Jahre 1898. Der
Lerneifer sowie die Lernfreude des Knaben veranlaßten
die Eltern, diesen sodann auf die Präparandenschule
auf Wassertrüdingen zur Vorbereitung auf
den künftigen Lehrerberuf zu senden. Im Jahre
1902 sehen wir ihn auf dem Seminar zu Schwabach.
Nach Absolvierung dieser Anstalt verbrachte er
seine Praktikantenzeit in Berolzheim, um später
in der Nähe dieses seines Heimatortes in
Oberheumödern, Pfarrei Wettelsheim als Aushilfslehrer
zu wirken. Weiterhin begegnet er uns in Ruckingen(?)
und Seenheim als Schulgehilfe.
Im
Herbst des Jahres 1906 trat er zur Ableistung
seiner militärischen Dienstzeit als einjährig-Freiwilliger
in dem zu Eichstätt in Garnison liegenden
2. Bataillon des 21. Inf. Regiments ein. Im Oktober
des folgenden Jahres ward ihm die Hilfslehrerstelle
zu Unterfarrnbach bei Fürth verliehen und
hier war es, wo er in Sophia Hofmann, der Tochter
des verstorbenen Gastwirts Fritz Hofmann und dessen
Ehefrau Maria, geb. Rath, seine spätere Gattin
kennenlernte, mit welcher ihn die Bande innigster
Liebe verknüpften. Der Tag ihrer Trauung
war der 20. September 1908. Bald darauf wurde
er zum Schulverweser nach Hartmannshof bei Pommelsbrunn
ernannt. Nach Verlauf von zwei Jahren wurde ihm
auf Ansuchen die Schul- und Kirchendienststelle
zu Oberickelsheim übertragen, woselbst den
Ehegatten am 1. Oktober 1911 ihr einziges Kind
Karl geboren wurde. Auch in Oberickelsheim währte
ihr Aufenthalt nur kurz.
Bereits
nach zwei Jahren am 1. Oktober 1913 hielt er als
Lehrer und Kantor am hiesigen Ort Einzug. In der
Übertragung der hiesigen Schul- und Kirchenstelle
kam das besondere Vertrauen der kgl. Regierung,
seiner vorgesetzten Behörde, zum Ausdruck.
Die Aufgaben, die hier seiner harrten, waren nicht
ganz leicht. Seiner Tatkraft und Umsicht, seinem
Fleiß und seiner Berufstreue aber gelang
es nicht bloß, die ihm gestellten Aufgaben
voll und ganz zu lösen, sondern auch durch
sein vorbildliches Verhalten binnen kurzem sich
bei Jung und Alt Ansehen und Achtung zu verschaffen.
Gerne
gedenken wir auch des würdigen Orgelspiels,
mit dem er unsere Gottesdienste in diesem Raum
begleitete. Wie er selbst einmal sagte, erblickte
er in dieser Tätigkeit geradezu einen Gottesdienst.
Eine glückliche Zukunft schien ihm und seiner
Familie an seinem neuen Wirkungskreise beschieden,
da zogen am Ausbruch des Krieges im Jahre 1914
auch für ihn düstere Wolken herauf.
Von seiner Behörde für unabkömmlich
erklärt, durfte er zunächst noch in
der Heimat verbleiben. Am 1. Juni 1916 jedoch
erfolgte seine Einberufung in der Eigenschaft
als Unteroffizier der Landwehr I. Aufgebot zu
dem Ersatzbataillon des 6. Res. Inf. Regiments
nach Fürth. Die Nähe seiner Garnison
machte es ihm möglich, auch in den folgenden
Monaten wiederholt zu den Seinen zu eilen.
Bald
aber kam auch für ihn der Tag, der ihn und
zwar für immer den Seinen entführen
sollte: der 8. Kompanie des 19. Inf. Regiments
zugeteilt, rückte er am 16. September 1916
ins Feld. Er bezog zunächst eine verhältnismäßig
ruhige Stellung westlich von Lille. Eine Abwechslung
im Schützengrabendienste anfang dieses Jahres
brachte, wenn auch nur für kurze Zeit, seine
Abkommandierung als Polizeiunteroffizier zur Amtskommandantur
in Haubourdin mit sich. Leider machte die Frühjahrsoffensive
unserer Feinde die von ihm und seiner Familie
so heiß ersehnte Urlaubsreise unmöglich.
Wie gerne hätte er den Seinen für die
Grüße, Liebe und Fürsorge persönlich
gedankt.
Anfangs
Mai verließ sein Regiment die bisherige
Stellung westlich von Lille, um vor Arras im Kampfe
wider die Engländer eingesetzt zu werden.
Ruhmreichen Anteil nahm sein Regiment an den schweren
Kämpfen, in denen die Söhne der bayerisch-fränkischen
Erde den von ihnen gestürmten Ort Fresnoy
behaupteten. Hier war es, wo er am 9. Mai zu Tode
durch Granatschuß getroffen wurde.
Die
Zeit seines Lebens beläuft sich auf 32 Jahre,
10 Monate, 27 Tage. Wie gerne wäre er auch
zu seinem ihm liebgewonnenen Beruf zurückgekehrt.
Mit großer Liebe hingen die Kinder unserer
Schule an ihrem Lehrer, was namentlich in den
zahlreichen Grüßen zum Ausdruck kam,
die sie ihm ins Feld sandten. Wenn es ihm möglich
gewesen wäre, so hätte er am liebsten
all diese Grüße auch einzeln beantwortet.
Mit dem Verstorbenen ist aus unserer Mitte ein
Mann geschieden, der sich durch sein auf vorbildliche
Berufstreue aufgebautes Wirken in hiesiger Gemeinde
ein bleibendes Denkmal gesetzt hat.
Die
schwer heimgesuchte Gattin verliert in ihm den
liebevollen Gatten und zugleich den treusorgenden
Vater seines einzigen Söhnchens. In tiefer
Trauer gedenken auch die betagten Eltern der ihnen
in kindlicher Liebe zugetanen Sohnes, sowie die
Geschwister in Augsburg und Berolzheim des Bruders.
Uns allen, insbesondere auch seinen Berufsgenossen,
die in ihm einen lieben und treuen Kollegen schätzten,
wird sein Name unvergeßlich sein. Nun da
er aus allem Kampf und Streit zu ewigem Sieg und
Frieden eingehen durfte, liegt es an uns, ihm
auf dem Wege zu dem gleichen Ziele in der Herrlichkeit
des ewigen Gottes nachzufolgen:
"Wohl
dem, der auf ihn trauet!
Er hat recht fest gebauet,
Und ob er hier gleich fällt,
Wird er doch dort bestehen,
Weil ihn die Allmacht selbst erhält."
Amen.