Lebensläufe - Trostworte

der Kirchlichen Kriegschronik von Pfarrer Wilhelm Dietzfelbinger beigelegt

- Auszug -

 
Wolfgang M a i s e l
 
 
(Schriftverkehr!)

Mitteilung von Pfarrer Wilhelm Dietzfelbinger an Herrn Hauptlehrer Kurmann, Dippoldsberg
Kirchfarrnbach den 10.11.1914

Sehr geehrter Herr Hauptlehrer!

Durch Bürgermeister Bratenstein erfuhr ich gestern, daß die amtliche Bestätigung des Todes des Dienstknechts Maisel eingetroffen sei. Ich habe nun vor, des letzteren im Gottesdienst am kommenden Sonntag zu gedenken; zu diesem Zweck erbitte ich mir einige Personalien, wie Vorname, Geburtstag und -Ort, Eltern, Tag und Ort, wo Maisel gefallen ist. Soviel ich weiß, war er in Zirndorf beheimatet, bei Vogel in Dippoldsberg soll er ca. sechs Jahre gewesen sein und sich als ordentlicher Knecht bewährt haben. Auch wäre mir lieb, zu wissen, wo und bei welchem Regiment er seinerzeit bei der Mobilmachung einrückte. Für Ihre Mühewaltung sage ich Ihnen im voraus herzlichen Dank.
Beste Grüße!
D.

(Antwortbrief:)

Dippoldsberg, den 11.11.1914

Sehr geehrter Herr Pfarrer!

Wolfgang Maisel ist geboren am 26.12.89 in Nemmersdorf, Bezirksamt Berneck. Seine Eltern Georg und Barbara Maisel, geborene Maisel, wohnen als Taglöhnerseheleute in Zirndorf. Er hat beim 19. Inf.-Reg. 5. Kompanie (König Viktor Emanuel von Italien) gedient und ist am 10. Okt. 1914 im Gefecht im Aprementer Wald, östlich von St. Mihiel, gefallen. Er hat außer diesem noch an drei Gefechten teilgenommen: 20.8.14 bei Lucy Ost.; 25.8.14 Gefecht bei Drouville, und 9. und 11. Sept. Gefecht bei Champeuvix.(?) Seine Führung wird von seinem Kompanieführer: Leutnant Emil Strupendahl "als sehr gut" bezeichnet.
Maisel war ein fleißiger, stiller, freundlicher Mensch; mir war er einer der liebsten unter den jungen Leuten.

Freundl. Gruß
Kurmann.

Herr Bürgermeister hat mir gesagt, daß ich die Sonntagsschule, nach einer Rücksprache mit Ihnen, wie bisher halten soll; werde es so machen.

 
 
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