16. Juni 1916 Feldpostbrief von Leonhard (Schorsch) Bratenstein
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Cochem den 16. Juni 1916

Geehrter Herr Pfarrer!

Indem ich vor kurzer Zeit beurlaubt war und Ihnen aufgesucht und bis jetzt noch nicht dazugekommen bei Ihnen zu schreiben. Ich bin ganz glücklich wieder angekommen bei meiner Komp. und nach einigen Tagen wurden wir abgelöst und bekamen dann einige Tage Ruhe und am 24. Mai wurden wir bei Verdun hingesetzt und zwar bei Doaumont. Als wir das erste mal in Stellung waren mußten wir gleich am ersten Tag stürmen abends um 6. Uhr. Wir haben bei dem Sturm über 100 Mann verloren. Ich bin Gott sei Dank glücklich davongekommen nach 3 Tagen wurden wir abgelöst. Dann hatten wir 6 Tage Ruhe. Dann sind wir wieder in Stellung gekommen und zwar in 2. Linie an einer Talmulden. Da sind wir 4 Tage geblieben. Dann sind wir weiter retour gekommen in einen Wald als Unterstützung. Da habe ich mich krank gemeldet wegen meinen Ohren und bin dann gleich ins Lazarett gekommen. Da war ich 2 Tage in einem Feldlazarett. Dann bin ich in eine andere Ortschaft überwiesen worden zur Ohrenuntersuchung. Der Oberstabsarzt hatte mir einen Schein ausgestellt, dass ich nach Deutschland kann zur weiteren Behandlung und bin jetzt im Lazarett in Cochem. Mir geht es soweit gut was ich auch von Ihnen hoffe!

Herzliche(?) Grüße sendet Euch

Schorsch Bratenstein


Abs. Inft. Leonhard Bratenstein
Reserve – Lazarett.
Cochem an der Mosel.
Schloßhotel!

   
         
 
     
 
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