7. August 1916 Feldpostbrief von Hans Schweikert
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Nürnberg, d. 7 VIII 1916

Sehr geehrter Herr Pfarrer u. Frau!

Von meiner Schwester werden Sie gewiß erfahren haben, daß ich am 25 VII nochmals operiert worden bin. Es ist bereits die Hauptsache vorbei. Zwei kleine Knochensplitter waren noch drin, deswegen ist es nicht zugeheilt. Hoffentlich wird es jetzt gut. Ich wollte diese Operation nochmals hinausschieben, und wäre dann bald wieder in Urlaub nach Kchfbch. gekommen.

Es sollte wieder eine Verlagerung nach auswärts stattfinden, damit Platz für einen Lazarettzug gab. Ich wäre damals nach Dinkelsbühl gekommen.

Mir ist es aber in Nbg lieber, so konnte ich nicht mehr ausweichen, dann hab ich gleich gebeten, daß es recht bald gemacht wird. Jetzt ist es vorüber, und sobald ich wieder so weit laufen kann, werde ich wieder nach Kirchfarrnbach kommen. Ich hab diesmal sehr wenig Schmerzen und gar kein Fieber nach der Operation gehabt; das ist viel wert, so bleibt man bei Kräften. Ich hoffe, daß ich bis zur Kartoffelernte in Urlaub kommen kann, wenn es gut geht, so werde ich bis dahin auch mitarbeiten können.

Werter Herr Pfarrer, mit schweren und großen Kämpfen haben wir das 3. Kriegsjahr begonnen. Noch scheint es, als wenn sich diese erbitterten Kämpfe noch mehr steigern würden.

Bis jetzt können wir getrost auf unsere braven u. tapferen Truppen vertrauen. Was müssen diese treuen in so einem Eisenhagel aushalten, der sich Tag zu Tag noch steigert.

Etwas weniger Vertrauen hab ich bei der Ostfront. Ich meine in Galizien u. Buckowinen. Über unsere Bundesgenoßen die Östreicher hört man sich nicht immer lobend aussprechen, was vielleicht nicht unberechtigt ist. Die richtige Zeit wird wohl besser werden durch die Veränderung im Oberbefehl. Unser Schwager Schweiger ist jetzt auch an der Front in Galizien.

In der Hoffnung, daß doch recht bald eine günstige Wendung eintritt, grüßt

Achtungsvoll Hans Schweikert.

   
         
 
     
 
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