27. April 1918 Feldpostkarte und Brief von Jakob Tyrach
 
 
 
 
 
 
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Geschrieben, den 25. April 1918.

Werter Herr Pfarrer und Frau

Ich erlaube mir an Ihnen einige Zeilen zu schreiben. In meinem vorigen Urlaub bin ich nicht dazugekommen, daß ich zu Ihnen als Besuch gekommen bin. Meine Frau hat mir im letzten Brief vom 20. April geschrieben, daß sie bei Ihnen war wegen des Pachtvertrages von der Wiese und Acker und auch zugleich, daß jetzt der Pachtvertrag dieses Jahr ausläuft, und daß Sie ihn erhöhen wollen bis auf 100 M(ark). Ich erlaube mir eine Bitte an Ihnen zu richten, die Angelegenheit noch mit dem Pachtvertrag bis auf meinen Urlaub hinauszuschieben, um die Sache selbst zu regeln können.

Ich werde wahrscheinlich bis auf den Monat August oder September in Urlaub fahren können. Auch erlaube ich mir die Bitte noch, doch ein wenig Rücksicht indem ich jetzt drei Jahre von meiner Familie weggerissen bin, und keinen Nutzen hab von dem Krieg, sondern nur Schaden mit der Müllerei und daß meine Frau ihren Betrieb nicht so ausnützen kann, als derjenige, wo ganze Zeit unterm Krieg daheim ist. Ich hoffe, daß meine Bitte nicht umsonst sein werde und werde die Sache wieder beim alten bleiben können.

Mit aller Hochachtung grüßt bestens Jakob Tyrach.

Bin seit 20. Februar außerhalb Riga hinauf nach Wenden zu. Unser Dienst ist gegenwärtig Polizeidienst, wie lange noch weiß ich nicht.

Ich lege noch eine Ansichtskarte neben Brief bei. Riga hat Friedenszeiten 600 tausend Einwohner, gegenwärtig die Hälfte nur.
Ich hoffe auf baldigen Frieden jetzt bald um dem Blutvergießen einmal ein Ende zu werden. Bin gegenwärtig Gott sei Dank noch gesund bisher. Ich hoffe es auch von Ihnen allen.

Nochmals die besten Grüße
von Jakob Tyrach

   
         
 
     
 
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