Der Neubau des Kirchfarrnbacher Kirchenschiffs 1891
   
   
Seite 9 Das alte Gotteshaus
   
   
   
   
Sicherlich haben Sie sich schon einmal gefragt, warum man sich die Mühe gemacht und auch keine Kosten gescheut hat, die Plätze mit Nummern zu versehen.
In früherer Zeit gab es das "Kirchenstuhlgeld". Es brachte Geld in die Kirchenstiftungskasse. Diese Einrichtung war allgemein üblich und von den Behörden erwünscht. Weil man zum Beispiel um 1800 in Hirschneuses keine Stuhlgeldeinnahmen nachweisen konnte, wurde die Kirchengemeinde Hirschneuses im Namen des preußischen Königs aufgefordert, das Kirchenstuhlgeld einzuführen.
Wie man zu einem Kirchenstuhl kam, darüber ein Beispiel vom 13. Dezember 1885:
     
  Endlich wird beschlossen, daß der Kirchenstuhl Nr. 1, der durch den Tod der Ehefrau des Herrn Bürgermeisters Eberlein von Altkatterbach erledigt ist, auf dessen rechtzeitigen Antrag gegen Entrichtung der üblichen Gebühren zu 1 fl. 45 xr. = 3 M für den Stuhl und 24 xr. für das Einschreiben seiner Tochter überlassen bleiben soll.  
     
   
   
Damit man bei der Kirchenverwaltung eine Übersicht hatte, mußte man Skizzen anfertigen, die uns heute noch erhalten sind. Und so können wir aus diesen Skizzen Rückschlüsse auf das Aussehen des Kircheninnern ziehen.
   
   
 

Auf der Empore, wo die Männer saßen, gab es 152 nummerierte Plätze. Sie waren in drei Klassen aufgeteilt. Der billigste Platz kostete im Jahr 48 Kreuzer, der teuerste 1 Gulden und 24 Kreuzer. Für die ganz armen Kirchenbesucher gab es auch Plätze und zwar auf einer Bank über dem Eingang links, je eine Bankreihe ganz hinten links und ganz rechts.


Die Kanzel war von den Kirchenbesuchern aus gesehen im Gegensatz zu heute vorne links, da ja das ganze Kirchenschiff nach Norden hin verschoben war. Sie wurde so beschrieben:
"Die baufällige, wacklige Kanzel, deren Füllungen mit wertlosen Bildern der vier Evangelisten versehen ist, hat nur einen ganz geringen Wert als Brennholz."

   
zurück zum Inhaltsverzeichnis Seite 1