Ein heimatgeschichtlicher Gang durch Kirchfarrnbach
(B9) Die Dampfdreschgenossenschaft Kreben und Umgebung (2)
Dreschen mit Elektromotor in Dfb.
Dreschen auf der Straße A (A32) Kfb.
Dreschen bei Löslein in Oberndorf (Nr.5)
Jedes dieser Bilder kann durch Draufklicken vergrößert werden!
 
Nach jeder Saison wurden Dreschmaschine und Lokomobil gründlich gewartet. Kleinere Reparaturen führten die ansässigen Handwerker aus. Schüttelwelle, Sieb, Trommel und Korb mussten oft in die Fabrik geschickt werden. Manchmal war ein Monteur erforderlich, der dann im Gasthaus Kleinschroth (heute Emmert) übernachtete.

Am 25. Juni 1925 wurde das Lokomobil durch einen Elektromotor ersetzt. Der kostete 3200 Mark und der “Kontakt“ dazu 750 Mark. Das Lokomobil wurde für 1700 Mark verkauft. Was die Genossen damals zu diesem Schritt bewog können wir heute nur noch vermuten. Obwohl die nun anfallenden Stromkosten von 885,35 M (1926: 934,07 M, 1928: 1035 M) unvergleichlich höher lagen als die Kosten des Heizungsholzes mussten sie sich doch einen rentableren Betrieb versprochen haben. Vielleicht lag es auch am Inflationsjahr 1923, bei dem zwar alle mühsamen Ersparnisse aber auch viele Schulden vernichtet wurden.

Die Betriebsstunden verteuerten sich jedenfalls von 3,00M im Jahr 1924 auf ca. 5,28 M im Jahr 1925 und lagen

 

schließlich bei 4,34 M bei den Mitgliedern (6,60 M bei Nichtmitgliedern) im Jahr 1928. Erst in den dreißiger Jahren verbilligte sich die Betriebsstunde auf ca. 1,50 M (3,50 M bei Nichtmitgliedern).

Die Getreidesäcke wurden an der Dreschmaschine abgefüllt und hatten ein Gewicht bis zu zwei Zentnern. Sie wurden meist von den Trägern auf den Dachboden getragen. Ein Sackheber wurde 1927 für 260,70 M angeschafft. Das Stroh wurde anfangs von Hand gebunden. Eine Strohpresse gab es ab 1928. Die Bauern halfen sich gegenseitig aus. Gedroschen wurde oft zwei mal (man unterschied zwischen Vor-, Haupt- und Nachdreschen).

Nicht merklich verringerte sich die Zahl der Betriebsstunden während der beiden Weltkriege. Die Frauen standen also auch hier "ihren Mann“. Mit der Einführung der Mähdrescher ging in den fünfziger Jahren die Zeit der Dreschgenossenschaft zu Ende.
Weitere Informationen über die Genossenschaft (4 Seiten)

Ein Getreidesack wog bis zu zwei Zentner
Ausgaben in unglaublicher Höhe im Inflationsjahr 1923. Mühsam Erspartes war vernichtet, aber auch viele Schulden waren weg.
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