Lebensläufe - Trostworte

der Kirchlichen Kriegschronik von Pfarrer Wilhelm Dietzfelbinger beigelegt

- Auszug -

     
 
Johann B a u e r
 
     
 

Nur wenige Wochen sind vergangen, seit wir des letzten Blutopfers aus der Mitte unserer Pfarrgemeinde gedachten und schon wieder ward eine Familie in tiefe Trauer verfolgt: am 19. dieses Monats ist der Infanterist Johann Bauer von hier (Kirchfarrnbach) den Tod fürs Vaterland gestorben. Derselbe wurde am 29. August 1897 zu Kirchfarrnbach als der Sohn des Gütlers Johann Bauer und dessen Ehefrau Anna Katharina, geb. Haspel geboren.

Als der Krieg ausbrach, diente er in Dürrnfarrnbach. Fast zwei Jahre hatte der Krieg getobt, als auch er zu den Fahnen gerufen wurde. Am 23. Mai 1916 rückte er als Infanterist bei dem Ersatzbataillon des 21. Inf. Regs. zu Fürth ein. Bis in den Herbst dieses Jahres erstreckte sich seine militärische Ausbildung. Am 1. Nov. 1916 verließ er die Heimat, indem er der 6. Kompanie des an der rumänischen Grenze im Gyergia-Gebirge(?) stehenden 6. bayer. Res. Inf. Regiments zugeteilt wurde, welches in der genannten Gegend mancherlei schwere Kämpfe zu bestehen hatte.

Ende März 1917 kam er von da aus nach Lemberg in Galizien, um hier an einem Minenwerferkurs teilzunehmen - ein Beweis für seine tüchtigen soldatischen Eigenschaften. Nach Beendigung dieses Kurses wurde er der Minenwerferabteilung der 6. Kompanie seines früheren Regiments überwiesen, welches im Sommer 1917 im Kampfe gegen die Engländer in Flandern eingesetzt wurde. Für sein tapferes und mutiges Verhalten, welches er in diesen Kämpfen an den Tag legte, wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse belohnt.

Auch im Oktober des gleichen Jahres nahm er an den blutigen Kämpfen in Flandern teil. In so vielen Gefahren er auch steckte, dank der Gnade seines Gottes ward ihm gnädige Bewahrung zuteil. Nachdem sein Regiment zur Erholung in Rußland Quartier bezogen hatte, kam er zum ersten Mal Ende 1917 zur Freude der Seinen in die Heimat. In der letzten Weihnachtszeit mußte er wieder von ihnen Abschied nehmen. Sie sollten ihn zum letzten Mal ins Auge geblickt haben. Bald treffen wir sein Regiment wieder im Westen, zunächst in Ruhe in Lothringen.

Erst in den letzten Wochen sollte es von neuem dem Feind gegenübertreten. In den Abwehrkämpfen, welche sich dieser Tage südlich von Soissons abspielten, wurde er bei Marizy St. Mard am 19. Juni früh vier Uhr durch Granatschuß an Arm und Bein schwer verwundet und ist bei dem Rücktransport in den Armen seiner Kameraden verstorben, nachdem er seine Lebenszeit auf 20 Jahre, 8 Monate, 20 Tage gebracht hatte. Von seiner Abteilung wird er geschildert als ein tüchtiger, braver, ganzer Mann, um den die ganze Minenwerferabteilung, der er seit Bestehen angehörte, trauert.

Auf dem Soldatenfriedhof Fonte Beaucourt bei Nantenil sur Oureq(?) hat er am 21. Juni seine letzte Ruhe gefunden. Innigen Anteil nehmen wir aber an der Trauer, mit welcher die Angehörigen des frühzeitigen Todes des Sohnes und Bruders gedenken. Ihnen zum Trost und dem Verstorbenen zum Gedächtnis lasset uns nunmehr einstimmen in den Gesang des 1. Verses des Liedes Nr. 416.

 
 
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