Lebensläufe - Trostworte

der Kirchlichen Kriegschronik von Pfarrer Wilhelm Dietzfelbinger beigelegt

- Auszug -

     
 
Johann Georg H i t z
 
     
  Abermals sind die betagten Hitzschen Eheleute dahier (Hirschneuses) infolge des Krieges von einem schweren Schlag betroffen worden. Der blutige Krieg hat aus dem Kreise ihrer Familie ein neues, das zweite Opfer gefordert, dessen auch hier gedacht sein werde. Ihr ältester Sohn Johann Georg Hitz, welcher seit Kriegsausbruch im Felde stand, ist seinem am 3. Juli 1916 gefallenen jüngeren Bruder Johann auf dem Feld der Ehre im Tode nachgefolgt.

Der Genannte wurde am 17. Jan. 1879 zu Hirschneuses geboren als der Sohn des Bauern Lorenz Hitz und dessen Ehefrau Eva Margaretha, geb. Kreß. Bis zum Beginn des Krieges verweilte er in seinem elterlichen Hause, wo er gleichsam die rechte Hand seiner Eltern bildete. Als Landwehrmann hatte er sich erneut bei seinem Truppenteil zu stellen. Der 4. Batterie des 3. Landwehr-Fuß-Artillerie-Bataillons zugeteilt, rückte er als Kanonier von Ingolstadt aus ins Feld.

Der Krieg bedeutete für ihn nach den zahlreichen und schweren Kämpfen, die er im Westen auf französischem Boden zu bestehen hatte, eine Zeit angestrengtester Arbeit. Wohl verdient war die ihm gewährte Auszeichnung des Eisernen Kreuzes II. Klasse. Wiederholt durfte er im Laufe der Kriegszeit in die elterliche liebe Heimat auf Urlaub zurückkehren, so zum letzten mal an Weihnachten 1916. Doch nur zu rasch vergingen für ihn und die Seinigen die wenigen Urlaubstage. An all den Stätten im Westen, welche die schwersten Kämpfe aufwiesen, war auch seine Batterie zu finden.

Nun sollte nach so mancher Bewahrung auch er nach dem Willen Gottes die Dienste, die er der Heimat geleistet hat, mit dem Tode besiegeln. Zuletzt bei der 3. Batterie des 5. bayer. Fuß-Art.-Bataillons stehend, ereilte ihn in Flandern östlich von Ypern das tödliche Geschoß; ein Granattreffer machte am 24. Aug. früh 1/2 8 Uhr seinem Leben ein jähes Ende. In dem Waldfriedhof in Menin bei Courtrai hat sein Leib in einem Einzelgrab seine Ruhe gefunden.

Die Zeit seines Lebens beläuft sich auf 38 Jahre, 7 Monate, 17 Tage. In einem öffentlichen Aufruf redete von ihm sein Hauptmann und Batterieführer als von einem treuen und tapferen Kameraden, der seit Kriegsausbruch im Felde seine Pflicht gegen König und Vaterland in vorbildlicher Weise erfüllt hat. In herzlicher Teilnahme gedenken wir alle der so schwer heimgesuchten Eltern. Ihnen zum Trost sei es gesagt: Es gibt für Gott den Herrn keine zu schwere Last, die er uns nicht auch wieder erleichtern könnte, so daß wir im Stande sind, diese Last auch zu tragen, wenn nur wir den Blick auf ihn nicht verlieren. Ihnen und uns allen zur Aufrichtung in dieser ernstbewegten Zeit laßt uns nunmehr einstimmen in den Gesang des 2. Verses des Liedes Nr. 409.

 
 
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