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Buß- und Bettag, den 17. Febr.
1918
Schließlich
haben wir noch einer schmerzlichen Nachricht zu
gedenken, die noch dem Vorjahre angehört
und besonders die Familie der Gütlerswitwe
Sabina Meier in Meiersberg betraf. Ein zweites
Opfer forderte der Krieg von der Mutter, die wie
ihren Angehörigen bereits im Vorjahre durch
den am 8. Mai erfolgten Heldentod ihres ältesten
Sohnes Georg in tiefe Trauer versetzt ward. Nun
wurde ihr auch der zweite Sohn Friedrich auf dem
Kriegsschauplatz durch den Tod entrissen.
Der
Genannte wurde am 16. Nov. 1895 zu Meiersberg
geboren als der Sohn des verstorbenen Gütlers
Johann Meier und dessen Ehefrau Sabine, geb. Schramm.
Mit Ausbruch des Krieges hatte er gerade das militärische
Alter erreicht. Sein Eintritt in das Heer erfolgte
im Frühjahr 1915 bei dem Ersatzbataillon
des 5. Inf. Reg. zu Bamberg. Hier bekundete er
alsbald die besten militärischen Fähigkeiten,
so daß er bei seinem ersten Ausrücken
ins Feld Ende 1915 dem 1. Schneeschuhbataillon
des 3. bayer. Jägerregiments zugeteilt wurde,
das damals kurze Zeit in Tirol und auch in Serbien
seinen Standort hatte. Nach dem Zusammenbruch
Serbiens und nach einer kurzen Erkrankung bezog
er im Kampfe gegen die Russen Stellung in den
Kapaten und hier war es, wo er am 16. Sept. 1916
an der rechten Hand leicht verwundet wurde. In
dem Lazarett zu Lubau(?) i. S. durfte er alsbald
Aufnahme finden.
Nach
seiner Wiederherstellung kam er von neuem zu seinem
alten Truppenteil im Osten. Seine Verwundung am
Oberschenkel machte eine erneute Aufnahme ins
Lazarett nötig. Bald hatte er seine Gesundheit
wieder erlangt und nun sollte es nicht lange dauern,
so wurde sein Truppenteil im Kampfe wider das
treulose Italien eingesetzt. Siegreiche Kämpfe
waren dem tapferen Soldaten, der inzwischen zum
Gefreiten befördert wurde, hier beschieden,
da kam aus der Ferne überraschend die schmerzliche
Kunde, daß er am 11. Dez. 1917 beim Anmarsch
auf den Monte Grappa bei il Christa infolge eines
Bauch- und Oberschenkelschusses durch einen Granatsplitter
gestorben sei. Treue Kameraden mühten sich
sofort um den Schwerverletzten, doch kaum hatte
er die letzten Grüße an die Seinen
in der Heimat bestellt, so entschlief er. Seine
Grabstätte hat er im Friedhofe von Rasai
bei Feltre in der Provinz Treviso gefunden.
Die
Zeit seines Lebens beläuft sich auf 22 Jahre,
25 Tage. "Seinen Kameraden ein jederzeit
hilfsbereiter Soldat, der zu den ruhmreichen Taten
der Truppe durch persönliche Tapferkeit,
Unerschrockenheit und treueste Pflichterfüllung
wesentlich beigetragen hat" - so wird er
von seinen Vorgesetzten geschildert und wir konnten
es selbst bei seinen Besuchen in der Heimat merken,
wie wesentlich er sich während seiner Militärzeit
entwickelt hatte. In ihm verlor die Mutter einen
Sohn, auf den sie mit Recht große Hoffnungen
setzte, den zweiten Sohn. Den Hinterbliebenen
sei es zum Troste gesagt: Es gibt für Gott
den Herren keine zu schwere Last, die er uns nicht
wieder auch erleichtern könnte, so daß
wir im Stande sind, diese Last auch zu tragen,
wenn wir den Blick auf ihn nicht verlieren. Des
Verstorbenen aber laßt uns nunmehr gedenken
durch gemeinsamen Gesang des 8. Verses des Liedes
Nr. 100.
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