Lebensläufe - Trostworte

der Kirchlichen Kriegschronik von Pfarrer Wilhelm Dietzfelbinger beigelegt

- Auszug -

     
 
Friedrich M e i e r
 
     
 

Buß- und Bettag, den 17. Febr. 1918

Schließlich haben wir noch einer schmerzlichen Nachricht zu gedenken, die noch dem Vorjahre angehört und besonders die Familie der Gütlerswitwe Sabina Meier in Meiersberg betraf. Ein zweites Opfer forderte der Krieg von der Mutter, die wie ihren Angehörigen bereits im Vorjahre durch den am 8. Mai erfolgten Heldentod ihres ältesten Sohnes Georg in tiefe Trauer versetzt ward. Nun wurde ihr auch der zweite Sohn Friedrich auf dem Kriegsschauplatz durch den Tod entrissen.

Der Genannte wurde am 16. Nov. 1895 zu Meiersberg geboren als der Sohn des verstorbenen Gütlers Johann Meier und dessen Ehefrau Sabine, geb. Schramm. Mit Ausbruch des Krieges hatte er gerade das militärische Alter erreicht. Sein Eintritt in das Heer erfolgte im Frühjahr 1915 bei dem Ersatzbataillon des 5. Inf. Reg. zu Bamberg. Hier bekundete er alsbald die besten militärischen Fähigkeiten, so daß er bei seinem ersten Ausrücken ins Feld Ende 1915 dem 1. Schneeschuhbataillon des 3. bayer. Jägerregiments zugeteilt wurde, das damals kurze Zeit in Tirol und auch in Serbien seinen Standort hatte. Nach dem Zusammenbruch Serbiens und nach einer kurzen Erkrankung bezog er im Kampfe gegen die Russen Stellung in den Kapaten und hier war es, wo er am 16. Sept. 1916 an der rechten Hand leicht verwundet wurde. In dem Lazarett zu Lubau(?) i. S. durfte er alsbald Aufnahme finden.

Nach seiner Wiederherstellung kam er von neuem zu seinem alten Truppenteil im Osten. Seine Verwundung am Oberschenkel machte eine erneute Aufnahme ins Lazarett nötig. Bald hatte er seine Gesundheit wieder erlangt und nun sollte es nicht lange dauern, so wurde sein Truppenteil im Kampfe wider das treulose Italien eingesetzt. Siegreiche Kämpfe waren dem tapferen Soldaten, der inzwischen zum Gefreiten befördert wurde, hier beschieden, da kam aus der Ferne überraschend die schmerzliche Kunde, daß er am 11. Dez. 1917 beim Anmarsch auf den Monte Grappa bei il Christa infolge eines Bauch- und Oberschenkelschusses durch einen Granatsplitter gestorben sei. Treue Kameraden mühten sich sofort um den Schwerverletzten, doch kaum hatte er die letzten Grüße an die Seinen in der Heimat bestellt, so entschlief er. Seine Grabstätte hat er im Friedhofe von Rasai bei Feltre in der Provinz Treviso gefunden.

Die Zeit seines Lebens beläuft sich auf 22 Jahre, 25 Tage. "Seinen Kameraden ein jederzeit hilfsbereiter Soldat, der zu den ruhmreichen Taten der Truppe durch persönliche Tapferkeit, Unerschrockenheit und treueste Pflichterfüllung wesentlich beigetragen hat" - so wird er von seinen Vorgesetzten geschildert und wir konnten es selbst bei seinen Besuchen in der Heimat merken, wie wesentlich er sich während seiner Militärzeit entwickelt hatte. In ihm verlor die Mutter einen Sohn, auf den sie mit Recht große Hoffnungen setzte, den zweiten Sohn. Den Hinterbliebenen sei es zum Troste gesagt: Es gibt für Gott den Herren keine zu schwere Last, die er uns nicht wieder auch erleichtern könnte, so daß wir im Stande sind, diese Last auch zu tragen, wenn wir den Blick auf ihn nicht verlieren. Des Verstorbenen aber laßt uns nunmehr gedenken durch gemeinsamen Gesang des 8. Verses des Liedes Nr. 100.

 
 
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