Lebensläufe - Trostworte

der Kirchlichen Kriegschronik von Pfarrer Wilhelm Dietzfelbinger beigelegt

- Auszug -

     
 
Matthias R e i n h a r d t
 
     
  Sonntag Cantate, den 28. April 1918

Mit starkem Hoffen aber auch mit Bangen blickten wir den Kämpfen dieses Frühjahres entgegen. Welche Nachrichten werden wir über die Unsrigen haben? Das war unsere bange Frage. Nun haben wir bereits eine schmerzliche Antwort: Der Kanonier Matthias Reinhardt von hier (Kirchfarrnbach) hat den Tod fürs Vaterland erlitten.

Er wurde am 19. Januar 1896 zu Kirchfarrnbach geboren als der Sohn des ehemaligen Gütlers Johann Reinhardt und dessen Ehefrau Magdalena, geb. Scheller. Zuletzt als Dienstknecht in Dürrnfarrnbach beschäftigt, wurde er am 1. Sept. 1916 zum Militär und zwar als Kanonier zum 8. bayer. Feldartillerie - Regiment in Nürnberg eingezogen. Nach elfwöchiger militärischer Ausbildung rückte er am 24. November des genannten Jahres ins Feld. Der Standort seines Regiments war damals bei La Bassée in Nordfrankreich. Nach vier Monaten kehrte er wieder in seine Heimatgarnison zurück.

Am 12. Juni 1917 zog er, der 7. Batterie seines Regiments zugeteilt, von neuem ins Feld. Die Schlachten in Flandern und bei Cambrai im vergangenen Herbst sahen auch ihn unter den Kämpfern. Seine Tapferkeit wurde durch Verleihung des bayer. Militärverdienstkreuzes mit Schwertern belohnt. Mit Ausbruch der Frühjahrskämpfe wurde sein Regiment nördlich von Bapaume im Somme-Gebiet eingesetzt. Er gehörte hier der 4. Batterie an. Am 25. März dieses Jahres ist er an seinem feuernden Geschütz in siegreicher Angriffsschlacht gefallen. Inmitten von Kameraden hat er bei der Ortschaft Biefvillers an der Straße nach Favrenil sein Grab gefunden.

Die Zeit seines Lebens beläuft sich auf 22 Jahre, 3 Monate, 6 Tage. Sein vorgesetzter Offizier schilderte ihn als einen mustergültig tapferen, treuen Soldaten, der in jeder Lage seine Geistesgegenwart behielt und seine Pflicht bis zum Äußersten tat. Matth. Reinhardt ist das 20. Opfer unserer Kirchengemeinde in diesem blutigen Kriege. Mit seinem Namen ist die schlichte Gedenktafel, die wir dort an der Wand, eher zu klein als zu groß, angebracht haben, eigentlich vollbesetzt. Noch stehen wir mitten im heißen und schweren Kampfe. Da tut uns aber gemeinsam starke Geduld und ein unerschütterlicher Mut not; insbesondere aber sei der Gott des Trostes den Hinterbliebenen des Verstorbenen nahe, daß sie erkennen seine Wege. Ihm selbst zum Gedächtnis lasset uns nunmehr einstimmen in den 4. Vers des Liedes Nr. 543.

 
 
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