c.
Kriegsgebetstunden, Tag und Stunde, Einrichtung, Aufnahme
derselben. Kirchliche Feiern, besondere Ereignisse
Kriegsbetstunden
wurden ursprünglich zu der üblichen Zeit der
Betstunden am Freitag im Sommer um acht Uhr, im Winter
um neun Uhr gehalten. Der Gottesdienst verlief anfangs
rein liturgisch gemäß den Winken und Ratschlägen
für Kriegsgebetsstunden - siehe Amtsblatt 1914 Nr.
16 - nach folgender Ordnung:
Eingangslied
Geistl.: Herr, unser Gott sei mit uns.
Gem.: Wie du gewesen bist mit unseren Vätern.
Geistl.: Ehre sei dem Vater...
Gem.: Wie es war im Anfang...
Geistl.: Der Herr sei mit Euch.
Gem.: Und mit...
Gebet
1.Lektion - Lied; 2.Lektion - Lied; 3.Lektion - Lied
Geistl.: Unsere Hilfe stehet im Namen d. H.
Gem.: Der Himmel und Erde gemacht hat
Gebet
Vaterunser
Gem.: Amen
Geistl.: Der Herr sei mit Euch
Gem.: Und mit...
Geistl.: Lasst uns benedeien...
Gem.: Gott sei ewiglich Dank.
Segen
Diese
Ordnung wurde jedoch bald dahin abgeändert, dass
an die Stelle der 3. Lektion eine auf die zwei ersten
Lektionen Bezug nehmende Altaransprache trat. Der Besuch
der Kriegsbetstunden war anfangs sehr erfreulich, ließ
aber bald in einer Weise nach, dass Anlass genommen wurde,
in einer Kirchenversammlungssitzung darüber zu sprechen;
ebenso wurde in einer Kanzelabkündigung erneut zum
Besuch der Kriegsbetstunden aufgefordert und zwar mit
gutem Erfolg. In der Erntezeit wurden mit Kirchenvorstandsbeschluss
die Kriegsbetstunden am Sonntag Nachmittag ein Uhr in
der angegebenen Ordnung abgehalten - im Interesse der
Sache eine wohl empfehlenswerte Einrichtung.
Ein
Kirchenvorstandsbeschluss vom 16. Aug. 1914 hatte es als
erwünscht bezeichnet, dass während der Kriegszeit
auch an den Sonntagen, an welchen in Hirschneuses Gottesdienst
stattfindet, in Kirchfarrnbach am Nachmittag Gottesdienst
in Form einer Bittstunde gehalten werde. Hirschneuses
sah sich durch diese Einrichtung in keiner Weise verkürzt.
Der Geistliche spielte zu diesem Gottesdienst meist selbst
die Orgel.
Später
wurden die von dem Pfarrerverein herausgegebenen Kriegsgebetsstunden
jedoch mit freier Altarrede benutzt.
Der
14. Sonntag n. Trinit. (13. Sept. 1914) wurde in der hiesigen
Gemeinde anlässlich des siegreichen Vordringens der
deutschen Heere mit einem Dankgottesdienst gefeiert. Bei
größeren Siegen erfolgte Glockengeläute.
Der
25. Sonntag. n. Trinit. d. 21. Nov. 1915 wurde mit Kirchenvorstandsbeschluss
dem Andenken der im Kriege gefallenen Gemeindegliedern
gewidmet: Predigttext: Joh. 11.21-27. Letzteres geschah
auch in den folgenden Jahren meist am letzten Sonntag
des Kirchenjahres.
d. Art und Weise, wie der Gefallenen und sonst
Gestorbenen im Gottesdienst gedacht wurde. Womögliche
Angabe ihrer Zahl, des Artes und Anlasses ihres Todes,
des Ortes und der Ort ihrer Bestattung.
Der
ersten Gefallenen wurde am Ende der Kriegsbetstunde durch
Nennung des Namens und Ortes und durch Trostworte gedacht.
Bald aber geschah dies am Schluss des sonntäglichen
Predigtgottesdienstes nach den Verkündigungen durch
Angabe des Ortes sowie der näheren Umstände;
dann folgte ein kurzer Lebenslauf mit Hervorhebung der
militärischen Verhältnisse des Betreffenden;
schließlich wurde die Gemeinde zu dem Gesang eines
geeigneten Liederverses aus dem Gesangbuch aufgefordert.
Von Anfang an hatte man sich in einer Kirchenvorstandssitzung
gegen die Abhaltung besonderer Gedenkgottesdienste ausgesprochen.
Nur in einem Fall (Lehrer Leibenzeder) wurde auf besonderen
Antrag der Hinterbliebenen eine Ausnahme gemacht.
Die
Namen der Gefallenen bzw. der Gestorbenen der Kirchengemeinde
Kirchfarrnbach waren auch auf einer in der Kirche angebrachten,
von dem Chronisten gefertigten und stets ergänzten
schwarzumrandeten provisorischen Tafel zu lesen. Die Tafel
mit einem eisernen Kranz verziert hatte die Unterschrift:
"Fürs Vaterland starben aus der hiesigen Pfarrei";
nun folgten Vor- und Zuname der Betreffenden mit dem Datum
des Todes.