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 In 
                    irgendeiner Geschichte hatte uns Schwester Helene von einem 
                    ausgehöhlten Kürbis erzählt, der als Laterne 
                    benützt worden war. Wir Jungens erinnerten uns eines 
                    Tages daran und setzten unsere Wissenschaft in einen Bubenstreich 
                    um, der üble Folgen hätte haben können, aber 
                    glücklicherweise gut ausging, bis auf die Ohrfeigen, 
                    die uns Vater verabreichte, Später hat er selbst oft 
                    darüber gelacht. 
                  Auf der 
                    einen Seite des Kirchhofes führte der Weg entlang zu 
                    unserem hinteren Hauseingang. Oft kam abends eine alte Bäuerin 
                    ein wenig Plaudern zur Frau Pfarrer und, weil sie geizig war 
                    und gar zu selten etwas mitbrachte, gedachten wir ihr einmal 
                    einen kleinen Schrecken einzujagen, zumal wir wussten, wie 
                    abergläubig und schreckhaft sie war. Wir schnitten eine 
                    Gesichtsfratze in einen großen ausgehöhlten Kürbis, 
                    überklebten Mund, Nasenlöcher und Augen mit grellrotem 
                    Papier, befestigten eine Kerze darin und setzten ihn auf ein 
                    Brett. Damit versteckten wir uns hinter der Kirchhofmauer, 
                    gerade an der Ecke, um welche der Weg zu unserem Hofeingang 
                    abbog. Es war schon ziemlich dunkel als die Bäuerin ankam. 
                    Im selben Augenblick, als sie um die Ecke bog, ließen 
                    wir von der hohen Mauer das Kürbisgespenst direkt vor 
                    ihrem Gesicht nieder. Es gab einen entsetzlichen Schrei und 
                    einen dumpfen Fall. Das Kürbisgespenst aber erlosch jählings 
                    und floh in die entfernt gelegenen Büsche. Mutter, die 
                    auf den Schrei herbei geeilt kam, fand die gute Alte wie leblos 
                    am Boden, brachte sie aber mit Kölnischem Wasser bald 
                    wieder zum Leben. Die Bäuerin schwor, der leibhaftige 
                    Satan sei von der Kirchhofmauer auf sie herabgesprungen. 
                  Uns erschien 
                    er dann auch, allerdings durch Vater auf der Kehrseite, aber 
                    wir fielen wenigstens nicht in Ohnmacht. 
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