Lüttich
den 27. November 1914.
Sehr geehrter Herr Pfarrer.
Aus weiter Ferne sende ich Ihnen die besten Grüße,
bin Gott sei Dank gesund, welches ich Ihnen samt Familie aufs
herzlichste wünsche. Ihre recht schön länger
geschriebene Karte (habe ich) erhalten, besten Dank. Schon
lange Zeit ist verflossen, daß wir der Heimat entrissen
wurden, und werden auch noch (das) Weihnachtsfest im Feindesland
erleben müssen. Viele müssen tapfer sein (sind)
und wie viele viele werden noch den Heldentod fürs Vaterland
sterben müssen. Der Krieg dürfte doch bald zu Ende
gehen.
Es ist
doch ein hartes Los, das Gott unserem Vaterland auferlegt,
indem er einen so schweren Krieg über unser Vaterland
verbreitet. Gott möge uns bald einen siegreichen Frieden
senden. Er hat es ja doch in seinen Händen und möge
auch den Sieg für unser Vaterland zum besten lenken.
Wir Kameraden sehnen uns alle nach der Heimat. Es wäre
nur zu wünschen ein siegreiches, gesundes und baldiges
Wiedersehen.
Nochmals viele Grüße sendet
Michael Vogel
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