Lüttich
den 16. Dezember 1914
Sehr geehrter Herr
Pfarrer!
Teile Ihnen durch
einige Zeilen mit, daß ich gestern abend ein Paket von
Ihnen erhalten habe. Der Inhalt war eine Taschenlampe, welche
ich zufällig notwendig brauchen kann, vier Würste,
sechs Zigarren, Briefpapier mit Couvert, Bleistift, eine Karte
mit Gruß aus der Heimat. Es freute mich sehr und sage
Ihnen besten Dank für alle Gaben, auch für das Dankgebet,
das mir meine Frau von Ihnen übermittelte.
Ich bin gegenwärtig
in Schlessin auf Bahn- und Brückenwache, es ist die Strecke
von Lüttich nach Namur und Frankreich. Am 23. Dezember
werden wir durch die 4. Kompanie abgelöst und kommen
dann nach Schemepp, ungefähr zwei Stunden von Lüttich
und werden dort Weihnachten feiern in Feindesland. Ich bin
bis jetzt Gott sei Dank immer gesund, was ich auch von Ihnen
und Ihrer Familie hoffe.
Ich schließe
mein Schreiben und wünsche Ihnen und der Kirchengemeinde
Kirchfarrnbach frohe und gesunde Feiertage und hoffe auf ein
frohes, gesundes Wiedersehen. Ihr aufrichtiger
Joh. Ulrich Decker
Mitglied der Kirchengemeinde Kirchfarrnbach
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