13. Februar 1915 Feldpostkarte von Konrad Billing
 
 
 
 
 
     
 
         
    Frankreich, den 13. Februar 1915

Geehrter Herr Pfarrer!

Teile Ihnen durch diesen Brief mit, daß ich die zwei Pakete erhalten habe, wofür ich Herrn Pfarrer meinen besten Dank mache. Es machte mir große Freude, daß Herr Pfarrer auch an mich dachte und es war sehr angenehm.

Wir haben bis jetzt immer zwei Tage Stellung gehabt und zwei Tage Quartier. Da hat es immer viele kranke Leute gegeben, haben jetzt Verstärkung bekommen und es gibt vier Tage Quartier und zwei Tage Stellung. Wir sind drei Stunden rechts von Arras weg, haben eine schlechte Stellung. Die Kälte ist nicht groß, aber immer meistens Regenwetter, (so daß) es im Schützengraben nicht schön zugeht.

Das Inf. Feuer wäre nicht so schlimm, aber das Artilleriefeuer. Es gibt jedes Mal Tote und Verwundete. Wir haben am 27. Dezember einen Angriff gehabt und habe am 7. Februar aus dem Schützengraben gesehen, daß noch die toten Franzosen draußen vor uns liegen. Habe ungefähr 12 bis 13 Mann gezählt. Die haben sie noch gar nicht begraben. Was wird das werden, wenn es einmal warm wird.

Es gibt viel auszuhalten und durchzumachen. Doch der liebe Gott wird uns helfen und beistehen, er hat bisher geholfen und wird noch weiter helfen. Es war mir auch schon zweimal nahe gestanden, aber der liebe Gott war bei mir und hat mich errettet. Vielleicht wir Er doch bald einkehren und ein Ende machen.

Wer nur den lieben Gott läßt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.

Nochmals besten Dank.
Besten Gruß sendet an
Herrn Pfarrer sowie an Familie
Konrad Billing

Vielleicht doch baldiges Wiedersehen.

   
         
 
     
 
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