25. Febuar 1915 Feldpostbrief von Michael Ammon
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Geschrieben den 25. 2. 1915

Geehrter Herr Pfarrer.

Ich habe Ihren Brief erhalten. Besten Dank dafür. Mir geht es ganz gut und bin gesund. Auch Georg Schwarz soll verwundet sein. Wir sind in den Vogesen in der Gegend bei Münster. Die Gegend wäre sehr schön, aber es ist kalt und es hat viel Schnee. Wir liegen im Schützengraben und werden alle zwei Tage abgelöst. Am Samstag den 19. hatten wir Feldgottesdienst. Am Sonntag den 20. kamen wir zum ersten Mal ins Gefecht. Da mußten wir schwer bluten. Viele meiner Kameraden sind gefallen. Ich bin Gott sei Dank glücklich davongekommen. Da hat der Herr mein Gott geholfen, das gestehe ich.

Fast zwei Stunden lag ich im Granatfeuer. Fünf Meter vor und zwei Meter hinter mir schlugen die furchtbaren Geschosse ein, aber keine konnte mir schaden.

Gestern kam der Feldgeistliche und wir machten ein Grab und begruben unsere Kameraden. Der Feldgeistliche hielt eine Ansprache, die uns alle zu Herzen ging. Wir machten ein einfaches Kreuz und steckten es auf ihre Gräber.

Ich hoffe, daß auch alle mein Brief gesund antrifft wie er mich verläßt.

Bis hierher hat der Herr geholfen, wird auch noch weiter helfen. Auch Gruß an alle Angehörige und an die Gemeinde Kirchfarrnbach. Ich hoffe auf baldigen Frieden und gesundes Wiedersehen.

Herzlichen Gruß
Michael Ammon

   
         
 
     
 
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