Werte Familie Pfarrer!
Ich teile Ihnen
kurz mit, daß ich Ihr Paket erhalten habe am 14. April,
und ich mache meinen besten Dank für das Paket. Lieber
Pfarrer, ich bin am 2. April in den Schützengraben gekommen
und bin acht Tage in Stellung gewesen. Dann sind wir vier
Tage in Ruhe gekommen nach Marschlabo zurück und am 14.
April wieder in Stellung und sind vier Tage in Stellung. Dann
kamen wir vier Tage in Reservestellung. Dann sind wir vier
Tage wieder in Ruhe gekommen.
In der Stellung,
wo wir jetzt sind, werden wir wahrscheinlich nicht bleiben.
Lieber Pfarrer, ich bin am 2. April früh in Marschlabo
in der Kirche gewesen und nachmittags sind wir dann in Stellung
gekommen. Ich habe Hans Vogel und Schorsch Treiber auch schon
getroffen. In den Schützengräben ist es ganz anders
als in der Stadt Tournai, wo ich 14 Tage gewesen bin. Da hat
mir es sehr gut gefallen. Doch wenn man es einmal gewöhnt
ist, dann gefällt es einem im Schützengraben auch.
Lieber Pfarrer,
doch wäre ich auch froh, wenn der Krieg bald ein Ende
nähme. Mir gefällt es soweit ganz gut und bin gesund,
was ich auch von Euch allen hoffe. Lieber Pfarrer, das hat
mich sehr gefreut, daß Sie an mich dachten an das ich
Ihnen geschrieben habe, und Sie mir gleich ein Paket geschickt
haben. Ich hoffe ein baldiges und gesundes Wiedersehen.
Adresse ist Inf.
Leonhard Bratenstein 6. Reserve Inf. Regt. 10. bayr. Inf.
Division 1. bayr. Armeekorps 3. Bataillon 11. Komp.
Viele Grüße
sendet auch Leonhard Bratenstein