Den 2. XII. 1915.
Geehrter
Herr
Pfarrer!
Ihr wertes
Pakete habe ich erhalten besten Dank. Zur Zeit stehen wir
nun bereits das 2 te mal vor der Türe des großen
Festes Weihnachten. Es war (vor) einem Jahre um diese Zeit,
als wir rechneten, bis Weihnachten sei Friede; Und nun stehen
wir heute noch vor unsrem Erbfeinde Frankreich und England.
Welche ihren Plan uns zu vernichten und zu zerschmettern bis
jetzt nicht ausführen konnten. Hierfür steht deutsche
Macht und Einigkeit in ganz Europa verbreitet und stets großen
Sieg und Ruhm davon trug. Niemals wird auch die Kraft unsrer
Soldaten und Heerführern zurückweichen von den Mauern
des Feindes. Einigkeit und Treue sind unsere Haupttugendenden
und werden stets von deutschen Soldaten bis aufs tiefste gepflegt.
Bin Gottlob noch gesund, geht mir ach gut, was ich auch von
Ihnen hoffe samt Ihrer
werten
Familie!
Mit Gruß
Ihr lieber
Freund
Enßner Leonhard!
Viele
Grüße an Familie
Popp.
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