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Sonntag d. 5. Dez. 15.
Geehrter
Herr Pfarrer und Familie!
Die besten
Grüße und Wünsche möchte ich Ihnen nebst
Familie und der ganzen Pfarrgemeinde vom Feindesland Frankreich
senden. Paket mit Inhalt erhalten und meinen besten Dank Ihnen
sagen möchte. Geehrter Herr Pfarrer schon ziemlich lange
Zeit daß wir Deutschland und die liebe Heimat verlassen
mußten, auch manche schweren Tage und Stunden hier erlebt
und durchmachen müssen. Doch Gott sei Dank, bis zur jetzigen
Stunde alles glücklich überwunden und auch in Zukunft
weiter hoffen wollen und Bott befohlen heim lassen.
Geehrter
Herr Pfarrer, Septembertage waren schwer für uns zumal
der 25. September früh morgens, wo unsere Gegner mit
großer Wucht auf uns los stürmten und dabei die
meisten Kameraden unserer Kompanie verloren, auch lieber Konrad
Pfändtner wird nichts mehr von sich hören lassen,
denn was ich noch sehen konnte, ist er links von mir gefallen
und konnte mich seiner nicht mehr annehmen, außerdem
hätte ich in die Hände der Engländer fallen
müssen, kamen rechts und links auf uns heran. Wenn es
mir gegönnt ist, die Heimat und einander wieder sehen
(zu) dürfen, will ich Näheres erzählen, wie
sich‘s weiter zugetragen hat, bin zur jetzigen Zeit
auch etwas abkommandiert, bin als Pferdewärter für
unsern Herrn Komp. Führer bestimmt worden, doch etwas
schöner und leichter als im Graben.
Schließe mein Schreiben in der Hoffnung, daß Herrn
Pfarrer nebst Familie diese Worte gesund antreffen, als sie
mich verlassen.
Grüße nochmals herzlich und auf ein baldiges Wiedersehen
freut sich
Friedrich Eberlein
Der Herr
ist mein Hirte – mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
Und führet mich zum frischen Wasser;
Er erquicket meine Seel, er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich
kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und
Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch gegen meine Feinde. Du salbest
mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Amen.
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