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Geschrieben
den 8. Dezember 1915.
Sehr geehrter Herr
Pfarrer.
Indem ich heute
von Ihnen ein Paket erhalten habe wofür ich Ihnen bestens
danke, was mich aber auch freute von Ihnen!
Lieber Herr Pfarrer, daß wir jetzt in eine Schlachtenstellung
gekommen sind, das habe ich Ihnen schon mitgeteilt. In dieser
Stellung war fast noch gar nichts ausgebaut, nicht einmal
ein richtiger Schützengraben war da, Laufgräben
fast gar keine, Unterstände gar keine, das kann ich Ihnen
fast gar nicht mitteilen wie es in der Stellung ausgeschaut
hat. Da sind bevor wir hingekommen sind die Offensive gewesen,
auch haben die Franzosen nochmals angegriffen wie das 2. Bay.
Regt. in Stellung war, aber das 2. Regt. hat besser standgehalten
als die Preußen, die vor uns dort waren und die Franzosen
haben nicht mehr angegriffen, denn die Bayern fürchten’s
besser.
Lieber Pfarrer, aber Schanzen mußten wir soviel, daß
man fast nicht mehr konnte und jetzt haben wir immer Regenwetter,
da fallen die neuen Gräben immer wieder nach.
Da wenn wir jetzt in Stellung sind da kommt man fast bis über
die Knie in Dreck hinein. Da wenn wir von der Stellung kommen
da sieht man aus als wenn man sich in Dreck hineingelegt hätte,
weiter kann ich Ihnen auch nichts schreiben! Wir hoffen baldiges
und gesundes Wiedersehen und baldigen Frieden!
Herzliche Grüße
sendet
auch L. Bratenstein! |
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