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Frankreich, den 9. Dezember 1915.
Sehr geehrter
Herr Pfarrer.
Aus weiter
Ferne sende ich Ihnen sowie der ganzen Kirchengemeinde die
herzlichsten Grüße. Ich wünsche Ihnen, sehr
geehrter Herr Pfarrer, sowie der ganzen Kirchengemeinde Gottes
reichen Segen für das Paket, das Sie mir geschickt haben,
welches mich sehr überrascht, aber auch sehr erfreut
hat.
Geehrter Herr Pfarrer, ich danke Ihnen herzlich für die
schönen Gebetbüchlein, welches mir noch die Hauptsache
ist! Denn Herr Pfarrer, man hat viel Zeit zum Beten und ist
auch nötig, daß man betet. Geehrter Herr Pfarrer,
es ist freilich was Hartes, wenn man von der lieben Frau und
den lieben Kindern fort muß, doch ich tröste mich
mit den vielen Kameraden, die auch von ihren Lieben fort mußten,
vielleicht ist es Gottes Wille, daß wir wieder in unsere
Heimat zurückkehren dürfen, doch nicht wie ich will,
sondern wie Gott es will.
Wer nur
den lieben Gott läßt walten,
und hoffet auf ihn allezeit.
Den wird er wunderlich erhalten
in allen Kreuz und Traurigkeit.
Wer Gott dem Allerhöchsten traut
Der hat auf keinen Sand gebaut.
Geehrter
Herr Pfarrer, ich mache nochmals meinen herzlichen Dank und
wünsche Ihnen fernerhin Glück und Segen und Gesundheit.
Der liebe Gott möge uns allen beistehen in der schweren
Zeit. Es grüßt
Sie
herzlich
Nikolaus Reiß
Leben Sie wohl in der weiten Ferne. Wir hoffen auf ein gesundes
Wiedersehen.
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