|
|
Den 10. Dezember 1915.
Sehr geehrter
Herr Pfarrer!
Ihre werte
Liebesspende habe ich am 5. Dieses Monats, wo wir gerade im
Schützengraben waren, erhalten. Ich spreche Ihnen dafür
meinen herzlichsten Dank aus. Ich habe mich sehr darüber
gefreut, die eßbaren Sachen habe ich mir gut schmecken
lassen und die beigelegten Lesesachen sind für uns sehr
wertvoll, man hat wieder guten Mut, wenn sich ein jeder freut,
daß wir das liebe Weihnachtsfest jetzt bald feiern.
Wir werden wieder wie voriges Jahr unser Christbäumchen
im Schützengraben aufstellen müssen. Jetzt ist wieder
schlechte Zeit für uns. Es regnet schon ein Monat, in
der Heimat wird es wohl genau so sein, das ist bei mir der
Fall nicht, die Wege sind grundlos, bis zu den Knien watet
man im Schlamm. Außer der Artillerie- und Patrouillentätigkeit
ist bei uns immer Ruhe, haben auch bereits keine Verluste.
Trotz der Gesundheit so viele Gefahren drohen bin ich unter
Gottes gnädigem Schutz bis jetzt immer gesund und munter
geblieben, habe auch immer noch guten Mut, auch weiter vertraue
ich auf den lieben Gott für diese Hilfe möchte doch
auch bald ein günstiger Frieden für uns kommen.
Deutschfreundlichen
Gruß
Hans Meier
|
|
|