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Den 12. Dez. 15.
Geehrter
Herr Pfarrer!
Ich will
Ihnen hiermit mitteilen, daß ich das Paket, welches
Sie an mich abgesandt haben, erhalten habe. Ich sage Ihnen
meinen herzlichsten Dank aus. Denn es freut jeden, wenn man
aus der lieben Heimat in dieser schweren Zeit ein Geschenk
oder auch nur einen freundlichen Gruß bekommt. Es naht
wieder das liebe Weihnachtsfest und immer noch donnern die
Kanonen und zischen die Gewehrgeschoße so vielen tausenden
Kameraden um die Ohren und der schöne Weihnachtsgruß
Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den
Menschen ein Wohlgefallen klingt fast wie Hohn in diese arme
Welt. Voriges Jahr feierten wir Weihnachten in einer Scheune
nahe an der feindlichen Front. Sie war schön und ich
werde sie nie wieder vergessen, nur hätten alle Kameraden
gedacht, bis wieder Weihnacht kommt, wäre Friede, welches
noch nicht zutrifft. Für die lieben Angehörigen
zu Hause ist es doppelt schwer, daß sie nun das zweite
Mal die Weihnachten allein feiern müssen. Mir geht es
ja noch Gott sei Dank noch gut. Ich will mein Schreiben schließen
mit
Dankbarem Gruß
Joh. Rosa
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