16. April 1916 Feldpostbrief von Johann Schroll
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Geschrieben 16. April 1916.

Hochgeehrter Herr Pfarrer!

Erlaube mir Ihnen einige Zeilen aus der Ferne zu senden. Zugleich möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich die beiden Gebetbücher welche Sie meinen lieben Angehörigen zu Hause überreichten auch erhalten habe, und habe mir schon manches andächtiges Gebet daraus ersehen und möchte für dieselben meinen besten Dank abstatten.
Geehrter Herr Pfarrer!
Das hätte ich freilich voriges Jahr um diese Zeit nicht geglaubt, dass ich heuer das Osterfest in weiter Ferne zubringen muß. Es ist freilich kein Spaß wenn man mit 43 Jahren einen Rekruten machen muß, wenn man 20 Jahre jünger wäre, würde es sich anders anschauen, doch ich mich in alles fügen wenn ich nur mit Gottes Hilfe gesund heimkehren kann und auch meine lieben Angehörigen daheim gesund bleiben. Wie lange wird der schreckliche Krieg wohl noch dauern? Es vergehen Tage, Wochen und Monate, hoffentlich wird er sich nicht mehr in Jahre hinaus ziehen, ich denke es soll der Frieden doch einmal von oben kommen.

Mein Wahlspruch ist und bleibt –

Und ob es wär bis in die Nacht
und wieder an den Morgen,
soll doch mein Herz an Gottes Macht
verzweifeln nicht noch sorgen.

Ich schließe mit dem Wunsche, dass Sie mein Schreiben bei bester Gesundheit nebst Ihrer werten Familie antrifft wie es mich verläßt in der
Hoffnung auf ein
Wiedersehn

Landwehrmann

Johann Schroll

   
         
 
     
 
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