21. Mai 1916 Feldpostbrief von Jakob Berger
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
         
    Geschrieben, d. 21.Mai 1916

Werter Herr Pfarrer!

Das Paket mit Inhalt Messer, Schokolade, Zigarren, Bleistift, Briefpapier, Sonntagsblatt und Brief habe ich mit großer Freude empfangen und mache meinen besten Dank dafür. Bin Gott sei Dank immer gesund und mir soweit gut geht. Waren die vergangene Woche vorn zum Schanzen, haben bei Nacht schanzen müssen, die erste Nacht hatte es getan, da sind bloß einige deutsche Granaten über unsere Köpfe geflogen, aber man erschrickt doch recht wenn die erste geflogen kommt waren da nicht so weit vorne. Die zweite Nacht waren wir an einer anderen Stelle, da hat es schon anders gelautet, sind einige feindliche Infantriekugeln über unsere Köüfe hinweggeflogen aber es bald wieder Ruhe, die dritte Nacht haben sie uns, sobald wir wieder angefangen haben zu schanzen, mit einer Leuchtkugel begrüßt, aber wie ein Blitz liegt alles auf dem Boden, dass sie uns nicht so bemerkten hatten, aber kaum hatten wir eine Stunde geschafft, dann haben sie mit Infanterie und Maschinengewehr auf uns gefeuert aber bald wieder nachgeschossen; soweit wie ich gehört habe soll einer, der Posten gestanden ist, leicht verwundet worden sein. Waren höchstens 500 m vom Feind weg.
Sind Samstag früh wieder zurückgekommen. Bin auch um eine Kirche herumgegangen, ist nicht ein gutes Fenster mehr drinnen, am 26. Febr. hat eine französische Granate während des Gottesdienstes hingeschlagen, waren 6 Kinder tot und 10 verwundet im Alter 8 – 10 Jahren. es ist eine Gedenktafel angebracht.
Werter Herr Pfarrer! Ich hätte eine Bitte an Sie zu richten, könnten Sie mir nicht das Sonntagsblatt bestellen, dass man doch etwas zum Lesen hat, ich habe es meiner Frau geschrieben, wenn Sie wieder in (die) Kirche hinüber kommt kann sie es bezahlen.

Sie schreiben mir was wohl die Sommermonate bringen, ich habe gute Hoffnung auf einen Frieden.

Hochachtungsvoll

Grüßt Sie
freundlichst
Jakob Berger.

Viele Grüße am Ihre werte Frau.
Meine Erkennungsmarke lautet:
Jakob Berger Dippoldsberg
geboren 17. 4. 1879
Ers. Batt. Res. Inftr. Regt 7, bayr.
II. Rekruten-Depot N. 236

   
         
 
     
 
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