21. Oktober 1916 Feldpostbrief von Georg Kohler
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Rußl. am 21. 10. 16.

Geehrter Herr Pfarrer!

Erst heute komme ich dazu, Ihnen Ihren werten Brief vom 6. zu beantworten, dafür ich Ihnen vielmals danke!
Werter Herr Pfarrer, seit ich die Heimat verlassen habe, haben wohlmanche meiner Kollegen in unserer Gemeinde ihr Leben im Feindeslande lassen müssen. Ich bedaure auch die werten Kameraden. Um Ihnen Ihren Wünsche nachzukommen will ich Ihnen soweit es der Zensurstift erlaubt, mitteilen, in welcher Gegend ich mich aufhalte. Ich war zuerst über 8. Tg in Stellung im Schützengraben, die sich an dem Fluß Staker befindet, seit anfangs September bin ich nun bei der Packasch als Fahrer, hier halte ich mich in der Gegend der Bahnstrecke Krimmno – Kobel auf, liege in der Nähe vom Kobel. Sie schrieben mit auch von einem feststehenden Messer, da ich beim Auszug mich der Heimat nicht mehr war abfinden könnte, hätte ich nichts dagegen, da es Ihnen Ihr Wunsch selbst ist, mir ein solches zusenden zu wollen. Werter Herr Pfarrer, vielleicht könnte ich auch öfters ein Sonntagsblatt bekommen, da man heraußen im Felde manchmal Zeit hätte, ein Gebet in ein Sonntagsblatt zu machen, da man weiter so … nichts zu lesen bekommt.
Weiter wollen wir mit Geduld durchhalten um einen siegreichen Frieden ernten zu können, und dabei die Heimat wieder begrüßen zu dürfen.

Achtungsvoll grüßt Sie
Georg Kohler.

   
         
 
     
 
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