Fürth,
den 23. Febr. 1917.
Sehr geehrter
Herr Pfarrer!
Gern und
mit Freuden bin ich bereit, Ihnen wieder einige Zeilen zu
übersenden. Es hat mir geglückt, daß ich am
Dienstag in das Heimatlazarett nach Fürth gekommen bin.
Die Ursache war, daß noch der Herr Stabsarzt aus Pforzheim
als d. u. (dienstuntauglich) gesprochen hatte, weil eine Beinmarkverkürzung
(3 cm) und ein Quergewachsen des Knochens vorliegt.
Wie ernst
die Zeit sein mag, wird es sich vielleicht beim Ersatzbataillon
wieder ändern. Ich bin auch ganz zu Diensten fürs
Vaterland bereit, wiewohl Arbeit viel auch zuhause wäre.
Das Laufen mit Krücken geht jetzt ganz gut und freue
mich meiner fortschrittlichen Genesung. Urlaubsfähig
bin ich noch nicht aber ich bin sehr zufrieden, daß
ich der Heimat näher bin. Alle Freitage haben wir die
Freude indem für uns ein Herr Pfarrer in dem Operationssaal
einen Gottesdienst abhält. Gerne bin ich auch der Worte
eingedenk, welche ich am Konfirmationstag von Ihrerseits erhalten
habe:
„Wachet,
stehet im Glauben, seid männlich und seid stark!
1. Korintherbrief Kap. 16 Vers 13.
Ich bin
gesund und hoffe es
auch von Ihnen.
Indem
ich Ihren Hochwürden
gerne ein Schreiben gewärtige,
bin ich
Ihr
mit Dank ergebener
Michael Schwab.
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