3. November 1917 Feldpostbrief von Georg Sieber
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Feld, den 3. 11. 17.

Geehrter Herr Pfarrer!

Indem ich gerade auf Feldwache das werte Büchlein Luther erhalten habe, will ich sofort meinen innigsten besten Dank berichten. Wir müssen ja manche schweren Stunden Tage und Zeiten erleben. Aber wenn man dann wieder so eine Beschreibung in die Hand bekommt, sieht man daraus, daß nicht wir allein in solchen Schweren leben müssen, sondern es auch schon in der Vergangenheit war.

Geehrter Herr Pfarrer. Ich habe im Unverstand im Zivilleben manches Schweres erlebt, doch noch schwerer ist mancher eiserner Tag in dem uns der Sturm bevorsteht. Es kann mir aber niemand ausweisen, daß Gott einen vergeben und retten kann. Es lohnt sich das Sprüchlein:

Vertrau auf Gott,
er hilft in Not.
Hilft Gott nicht zur jeder Frist,
hilft er doch wenn’s nötig ist.

Ich habe es schon am eigenen Leib erfahren, wie nahe er einem ist, wenn die Granate neben einschlägt. Daß einen erschüttert am Boden liegt und man wieder gesund seines Weges gehen kann. Man kann lernen in der eisernen Zeit, was der Mensch ist. Er blüht wie eine Blume auf dem Feld, wenn der Wind usw.

In Dankbarkeit
grüßt
Sieber Georg

   
         
 
     
 
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