Der Neubau des Kirchfarrnbacher Kirchenschiffs 1891
   
   
Seite 8 Das alte Gotteshaus
   
   
 
Und nun zum alten Gotteshaus selbst. Kurz vor dem Abbruch zeichnete (vermutlich) Pfarrer Lauter die alte Kirche.
An der Westseite erkennen wir die Treppe, die zu den Emporebänken führte. Der Giebel ist nicht versehentlich so krumm geraten, sondern er war es tatsächlich. In einem Schreiben der Kirchenverwaltung vom 8. Dezember 1887 heißt es:
  ... Seitdem ist der Bauzustand der Kirche ein noch gefährlich drohenderer geworden, wie dies von allen sachverständigen Besichtigern der Kirche zugestanden wird.
Ja die Steigung der westlichen steinernen Giebelmauer nach außenhin ist eine so starke geworden, daß das am Giebel angesetzte und auf 15 m herabgelassene Senkblei nicht weniger als 0,50 m von der Wand abstrebt.
 
   
   
Wir erkennen auch einen großen Sprung in der Nordmauer, der durch einige Eisen am Vergrößern verhindert werden sollte. Zur Schönheit hieß es in einem Bericht: "Von den fünf Fenstern der Nordseite glich an Form und Größe keines dem anderen." Und aus einem anderen Bericht: "Die Fenster sind zum Teil schief und vom Tüncher in der Ausgleichung der Einfassung verpfuscht."
Die Sakristei war wohl schmäler als heute und reichte weiter nach Norden. Zitat: "Einem Kellergewölbe glich die Sakristei an der Nordseite des Turms."

   
   
Geschrieben steht auf dieser Zeichnung: "Südliche Seite Über der Thüre 1473 i.e. 1473 Der Thurm erbaut 1471". Der Haupteingang gleicht dem der Kirche in Hirschneuses. Über der Türe stand 1473. Ob das ganze Kirchenschiff 1473 erbaut wurde oder nur der Erweiterungsbau getätigt worden ist, ist noch nicht ganz klar. Jedenfalls wurde in den vier Jahrhunderten vor 1890 so viel am Kirchenschiff gesündigt, dass es kunsthistorisch wohl nicht mehr als wertvoll bezeichnet werden konnte. Auch hier sind die Fenster an Form und Größe verschieden.
Rechts am Turm, oben rechts vom südlichen Schallloch sehen wir, daß der Zeichner das Zollerische Wappen
 
   
   
eingezeichnet hat. Auf der linken Seite hätte er sicher auch ein Wappen gezeichnet, wenn es dort gewesen wäre. Das Wappen, das wir heute dort finden, muß also nach dem 19. August 1890 eingemeißelt worden sein. Oben am westlichen Schallloch sehen wir besonders deutlich, dass der First und damit ja das ganze Kirchenschiff nach Norden zu verschoben ist. Dies bedeutet, dass im Innern der Kirche der Chorbogen nicht wie heute in der Mitte war.
Das Innere der alten Kirche zu rekonstruieren, ist schwierig. Aber wir wollen es dennoch versuchen.

   
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