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Von
meines Kindes erstem Tag
Ich Folgendes verraten mag:
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Es
war am 30. Mai 1904, einem Montag, mittags, 3/4 12 Uhr,
als unser Kind das Licht der Welt erblickte. Glücklicher
Tag, glückliche Stunde, da unsere Herzen überwallten
von Freude und Dank! Wie freute ich mich, dass das Kind,
das uns Gott geschenkt, ein Sohn war! (Wiewohl ich mich
gewiss, wäre es ein Mägdlein gewesen, nicht
minder gefreut hätte.) Die lieblichste Musik schien
uns der erste Schrei aus des Kindes Mund, bald darauf,
als die Großmutter den Neugeborenen auf den Armen
hielt, ein kräftiges Liedlein folgte. Nun kam das
erste Bad, und bald darauf lag das Kindlein in den weißen
Kissen und schlief den ersten süßen Schlaf.
Ich aber konnte nicht einschlafen vor freudiger Erregung.
Welch ein Glück war es, das Kind anzusehen, das mein
Kind war! Nicht satt konnte ich mich sehen an dem süßen
Gesichtchen, den winzigen Händchen, den ganz dicken
schwarzen Haaren. In den folgenden Stunden wurden Telegramme
und Karten mit der fr. Nachricht in alle Himmelsrichtungen
versandt. Schon kamen auch die ersten Glückwünsche
für den neuen Erdenbürger. – O seliger
Tag! |
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Am
liebsten möchte man sich unaufhörlich mit dem
kleinen Burschen beschäftigen. Kann es denn etwas
Schöneres geben als zu beobachten, wie solch ein
winziges Menschenknösplein sich nach und nach entfaltet?
Die Farbe hat unser Kleiner schon mehrfach gewechselt:
zuerst war er blau, dann krebsrot, dann kam die Gelbsucht
u. färbte ihn zitronengelb, und jetzt sieht er schon
ganz rosig aus. Auch die Augen, die zuerst blau waren,
zeigen schon einen braunen Schimmer; wie würde ich
mich freuen, wenn er seines Vaters Augen bekäme!
Die Stirn hat er entschieden vom Vater, desgleichen die
dunklen Haare. überhaupt sieht er ganz Dietzfelbingerisch
aus. Nur den Mund hat er entschieden von mir, seiner Mutter.
Wo aber hat nur der Sohn, der kleine, die herzigen Grübchen
her? – Nachts macht er uns viel Unruhe, hoffentlich
bessert er sich in diesem Stück bald. Tagsüber
ist er ein sehr braves Kind. |
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