Ein heimatgeschichtlicher Gang durch Kirchfarrnbach
Kirchturm (1)
Über die Baumkronen der Wälder hinweg grüßt schon von weitem der Kirchfarrnbacher Kirchturm. Mit seiner Höhe von fünfundvierzig Metern bestimmt er zusammen mit dem großen Kirchenschiff und dem stattlichen Pfarrhaus die Silhouette des Dorfes. Er gibt dem Dorf die Mitte. Seine Glocken künden Zeit und Stunde, rufen zum Gottesdienst, zum Gebet, ja sie begleiten den Menschen von der Taufe
 

bis zur Beerdigung. In früheren Zeiten ermöglichte es der hohe Turm, den anrückenden Feind frühzeitig zu erkennen. Mit seinen dicken Mauern bot er im Notfall den besten Schutz für die Bevölkerung. In seinem Erdgeschoss befindet sich der Altarraum des Gotteshauses und die himmel-anstrebende Gotik bestärkt die Gläubigen in ihren Gebeten und bei ihren Anliegen.

Der Kirchturm ist das älteste noch erhaltene Bauwerk Kirchfarrnbachs. Der dreigeschossige quadratische Turm mit seinem achtseitigen Spitzhelm wurde 1471 erbaut. Bis ins vorletzte Jahrhundert hinein zierten ihn vier Ecktürmchen. Die Geschossteilung ist von außen durch die Kehlgesimse erkennbar. Die zweiteiligen Spitzbogenfenster mit Dreipass- bzw. Fischblasenwerk sorgen für ausreichende Helligkeit im Chorraum. Darüber sind im Mittelgeschoss schmale Lichtöffnungen (Schießscharten) eingelassen. Hinter ihnen verbirgt sich im Turm ein großer Raum, der früher vielen Personen Schutz gewähren konnte. Schließlich prägen spitzbogige Schallfenster das dritte Geschoss.
Treten wir näher an den Turm, so sehen wir neben Zangenlöchern auch mehrere Steinmetzzeichen in den Sandsteinquadern. Zudem können wir sechs Wappen erkennen: Vier Wappen der Zollern (Markgrafen von Ansbach), eines mit einem Schuh (Dürrnfarrnbacher Schuh?) und eines mit einem besonderen Zeichen. Vermutlich geben sie Hinweise auf Erbauer oder Restauratoren des Turms. Das zisterziensische Kloster Heilsbronn hatte zwar seit 1278 das Patronat der Kirche   inne, den Kirchturmbau wird es wohl wegen der strengen Bauregeln (nur "Dachreiter") nicht selbst ausgeführt haben. Als man vor 150 Jahren den Turm um ca. fünf Meter auf 156 Fuß kürzte, soll ein Handwerker abgestürzt sein. Nach dörflicher Überlieferung erinnert daran das Hochrelief an der Südseite (Abbildung unten rechts). Fachleute dagegen halten diese beschädigte Darstellung für einen Dämonen. Eine Kombination beider Deutungen: Vielleicht hat diesen ein herabstürzender Handwerker beschädigt.
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