|
|
War
da das hübsche Mädchen eines größeren
Bauern, die die andern Kinder gern hänselte. Dafür
konnte ich sie nicht gerade gut leiden. Einmal saß sie
während der Freiviertelstunde auf dem großen steinernen
Eingangspfosten zum Schulhof. Genau gegenüber war das
große Fenster des Arbeitszimmers des Lehrers und an
diesem Fenster stand innen der Schreibtisch und darauf wiederum
das große Tintenfass. Gerade saß der Lehrer Hefte
korrigierend am Schreitisch. Die kleine freche hatte mich
von ihrem hohen Sitz aus immer gehänselt, ich hatte aber
nicht reagiert. Nun rief sie mehrmals „Pfarrersschlack,
Pfarrersschlack“ (Pfarrerslümmel). Dafür aber
gab es, wenn es die Buben riefen Keile, ich konnte es nicht
ohne Weiteres einstecken.
Da ich
ziemlich entfernt spielte, hob ich einen großen Stein
auf und warf ihn nach ihr. Sie aber bog gewandt aus und der
Stein flog gerade durch das Fenster mitten in das Tintenfass
des Lehrers. Dieser bekam die ganze Tinte über und über.
Er stürzte in den Hof, um die Schandtat zu rächen.
Das kleine Schandmäulchen verriet mich auch sofort und
so schleppte uns der Lehrer, der den Hergang prompt erfasste,
zum Kadi, d.h. zum Herrn Pfarrer. Der hielt rasches Gericht
und, da der Lehrer bei dieser Gymnastik nicht unbeteiligt
sein wollte, so verdrosch er seinerseits die kleine Schlange
wegen ihrer
Hänselei.
|
|
|