23. Juni 1918 Feldpostkarte von Kaspar Kamm
 
 
 
 
 
 
 
 
 
         
    Feldpostkarte

Absender: Armierungssoldat Kamm Kaspar
16. bayr. Arm. Bataillon 1. Komp.
Deutsche Feldpost 2/3/3

An
Hochehrw.
Hr. Pfarrer
Dietzfelbinger
in Kirchfarrnbach
Post Wilhermsdorf Bayern
Mittelfr. b. Nürnberg

Geschrieben, den 23. Juni 1918

Hochehrw. Herr Pfarrer!

Erlaube mir Ihnen ein Kärtchen vom Felde zu schicken. Heute ist es Sonntag, aber nicht für uns. Bin mit mehreren Kameraden in einem Dachboden untergebracht, haben uns wohnlich eingerichtet. Die meisten Häuser sind zusammengeschossen, überhaupt hat diese Gegend dieses Frühjahr furchtbar gelitten. Manche Ortschaften (sind) fast dem Erdboden gleich gemacht.

Die Bäume – schöne Buchen und Eichen – sind in Stümpfen verwandelt. Dazu ist der Gegend guter, fruchtbarer Boden verliehen. Große schöne Obstgärten, die man kaum in Deutschland sieht. Äcker und Wiesen werden als Weiden für Pferde verwendet. Des Nachts ist der Kanonendonner am ärgsten. Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag. Meine Nerven haben sich bereits daran gewöhnt. Mir gegenüber liegt die Kirche, die außer geringen Beschädigungen wenig gelitten hat. Fast neu und größer als die Eurige.

Unter vielen Grüßen verbleibe ich
Euer ergebener
Kamm

   
         
 
     
 
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