Ein heimatgeschichtlicher Gang durch Kirchfarrnbach
H4 J3 J1 - Kühn Berg-Ruf und Biela (Lösel)
Das mittelalterliche Bad auf H4 Kühn gab dem Badberg seinen Namen

Das Anwesen H4 Kühn (früher Nr.11) ist das "Anno 1714 - ... von Matthes Oppelhard auf dem Gemeind-Badhauß Plaz erbaute Hauß". Den Berg am Bad nannte man Badberg (Boberch, Bober). In den Namen von zwanzig Flurstücken und zwei Wegen des Urkatasters kommt die Silbe "Bad" vor. Demnach war das Bad eines der frühesten Anwesen des Ortes. Unten im Keller (südlicher Teil) befindet sich die Quelle für das ehemalige Bad, früher war hier wohl das Schwitzbad, weiter vorne dann der Baderaum und weiter talseitig der Trockenraum (nach Werner Fliehr, Wie der Badberg seinen Namen bekam, Kirchfarrnbach 1992)

Wegen des großen Wasserbedarfs wurden Bäder in der Nähe von Fließgewässern oder ergiebiger Schöpf- oder Laufbrunnen angelegt.

Der Besuch in der Badstube diente neben dem Reinlichkeitsbedürfnis und der Gesundheitsvorsorge auch der Geselligkeit, mit dem Aufkommen des gemischten Badens auch eindeutig erotischen Vergnügungen bis hin zu offenbarer Badeprostitution. Auf zeitgenössischen Darstellungen sind die Badenden teils nackt dargestellt, teils tragen Männer ein knielanges Leinenhemd (bade-gewant) oder eine Art Slip (bruech, Badehr) und Frauen ein wadenlanges Badekleid. Auch der Bader und die Badmägde trugen im Dienst derartige Hemden.

Dem Badebetrieb stand der Bader vor, der auch Rasieren, Kopfwäsche, Massieren, Frottieren, Aderlassen, Schröpfen, Klistieren und kleine chirurgische Eingriffe besorgte. Brautbad oder Hochzeitsbad nannte man den Brauch, die
 

Hochzeitsgäste nach der Trauung und vor dem Festessen ins Bad zu laden. Dabei wurde sowohl nach Geschlechtern getrennt als auch gemeinsam gebadet. Die Badhauskultur kam erst im 16. Jh. zum Erliegen, als die Syphilis oder "Franzosenkrankheit" grassierte, die 1495 ins "Teutschland" gekommen sei.
(entnommen aus www.mittelalter-lexikon.de)

Über die Kirchfarrnbacher Verhältnisse können nur Vermutungen angestellt werden, denn aufgeschrieben wurde nur das Finanzielle. Da Oppelhard das Grundstück von der Gemeinde erwarb, musste er wie Kellermann auf A19 seine Abgaben nach Neuhof liefern, sein Anwesen wurde dadurch das zweite "bayreuthische" im "ansbachischen" Kirchfarrnbach. Im Urkataster wird es "Schuhmachergütl" genannt. Häufiger Besitzerwechsel, auch durch Gütertausch war mit diesem Anwesen verbunden. 1921 erwarb es Jakob Hertlein und seitdem blieb es in Familienbesitz.

 
Die beiden anderen Anwesen rechts des Bachs, Berg-Ruf und Biela
Das Anwesen J3 (früher Nr. 34) des "Berg-Ruf" heute (2006)
J1 (früher Nr. 53) Biela (Lösel)
Am 8. 11. 1861 kaufte Bierbrauer Wilhelm Detzer das neu erbaute Wohnhaus Nr. 34 (J3) des Schreinermeisters Johann Georg Strebel und verkaufte es 1862 an dessen minderjährige Kinder. Johann Ruf kam am 10. Januar   1914 auf dieses Anwesen. 1949 bauten Rudolf und Anneliese Langer die ehemalige Nr. 53 (heute J1). Die eine Hälfte kam 1953 an Emilie Mocker, die andere 1954 an Manfred Langer in Siegelsdorf.
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