Bei
einem Gang durch Meiersberg gewinnt man sogleich den Eindruck
eines feundlichen, herausgeputzten Ortes. Die Presse sprach
1977 von einem durch „Verschönerungsarbeiten"
im Rahmen der Flurbereinigung „aufgemöbelten"
Dorfes. Angesichts der ausgeführten Maßnahmen
erscheint diese Darstellung jedoch recht salopp und oberflächlich.
Man tut deshalb gut daran, sich die Entwicklung Meiersbergs
während der letzten hundertfünfzig Jahren zu
vergegenwärtigen, um die Maßnahmen der Flurbereinigung
mit Dorfsanierung besser würdigen zu können.
Die
fortschreitende Bauernbefreiung im 19. Jahrhundert ermöglichte
letztlich ein starkes Anwachsen der Zahl der Meiersberger
Anwesen. ln der Regel waren es Kinder von Meiersberger
Bauern, die einige Äcker und einen Bauplatz bekamen,
ihr so entstandenes „Gütlein" selbstständig
bewirtschafteten und, weil das Einkommen meist zu gering
war, nach weiteren Erwerbsmöglichkeiten Ausschau
halten mussten. Bei vier der neuen Anwesen war die Verschuldung
bald so groß, dass die Familien ihre Anwesen aufgeben
mussten. Auch größere Anwesen gerieten in
die „drohende Vergantung", wie man damals
sagte. Elf Meiersberger Anwesen wurden im 19. Jahrhundert
vorübergehend Eigentum von Geldinstituten. Bis
auf drei Ausnahmen „gerieten sie" ein- oder
mehrere Male „in Judenhand", wie man damals
sagte. Manche Meiersberger waren so arm, dass sie ihren
Kindern keine festen Schuhe geben konnten und zeitweise
kein Brot hatten, wie aus Berichten des Kirchfarrnbacher
Pfarrers hervorgeht. Trotz empfindlicher Geldstrafen
schickten einige ihre Kinder lieber zum Geldverdienen
bei den Bauern statt in die Schule, was dem Markt Erlbacher
Dekan unbegreiflich war.
Nun
zunächst zu Veränderungen bei den älteren
Anwesen. Die Hausnummer 2 ist inzwischen „erloschen".
Sie gehörte dem Tagelöhnerhaus von Nr. 1 und
bestand aus einem Wohnhaus mit Stallung, einem Schweinestall
und einem Backofen. Das Hirtenhaus (Nr. 3) war bereits
1750 von der Gemeinde gekauft worden. Nachdem der letzte
Hirt Braunbeck 1895 ins eigene Haus Nr. 29 gezogen war,
diente es als Krankenstube. „Die sogenannte Krankenstube
im Armenhause in Meiersberg ist gänzlich unzureichend
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und
kann der Aufenthalt daselbst auch einem Gesunden nicht
zugemutet werden." So lautete ein Bericht aus dem
Jahre 1907. Erst 1923 erfolgte der Abbruch des Wohnhauses
und der Bau eines Feuerhauses. Heute ist Nr. 3 „erloschen".
Johann Niederhöfer (Nr. 4+5) hatte 1839 sein Gut
in zwei Hälften geteilt, das Tagelöhnerhaus
Nr. 5 für sich behalten und Nr. 4 seinem Sohn übergeben.
Mit Pfeifer Anna 1855 gehörte dieses „Walzenhaus"
nicht mehr Niederhöfers.
Schon
vor 1866 erfolgte mit Christoph Kanzler die endgültige
Trennung von Nr. 7 und Nr. 8. Das Tagelöhnerhaus
Nr. 10 wurde mit Johann Michael Reinhard vor 1861 selbständiges
Anwesen und wurde 1930 mit Meyer Sabina wieder der Familie
von Nr. 9 zugeführt. Heute ist Nr. 10 „erloschen".
Das Hofgut Nr. 11+12 wurde im Rahmen der Dorfsanierung
entfernt und an den westlichen Dorfrand angesiedelt.
1979
trat der neue Rechtsstand ein. Die Gesamtausführungskosten
betrugen 2418074 DM bei 329652 DM Eigenleistungen. Es
wurde mehr erreicht als eine zweckmäßige
Aufteilung der Felder, um den modernen technischen Anforderungen
gemäß wirtschaften zu können. Es wurden
auch Neuanpflanzungen von Baumgruppen, Feldgehölzen
und Windschutzpflanzungen getätigt. Große
Gemeinschafts-Maschinenhallen wurden errichtet, in die
das Feuerwehrgerätehaus und die Gemeinschaftsmaschinenhalle
integriert wurden. Ringwege (1,1 km) wurden angelegt.
Durch Aussiedlung von Nr. 11+12 wurde die Anlage des
Dorfplatzes möglich. Ihn ziert der vom Schützenverein
Meiersberg geschaffene Springbrunnen.
Ein
Treffpunkt konnte so im Zentrum entstehen, integriert
wurde dabei das Schulbushäuschen, ein Schlachthaus
mit Kühlraum sowie die öffentliche Viehwaage.
Mit dem Ortsstraßenausbau wurden neben den Gehsteigen
Schmuckplätze geschaffen und die Straßenbeleuchtung
modernisiert. Kurzum, die Lebensverhältnisse wurden
durchgreifend verbessert, um das Leben der Bewohner
attraktiver zu gestalten, der Abwanderung von Nichtlandwirten
Einhalt zu gebieten und das Land vor Verödung zu
schützen. |