Aus der Geschichte der Ortsteile der ehemaligen Gemeinde Dippoldsberg
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Meiersberg
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Vom Dreißigjährigen Krieg bis ins 19. Jahrhundert
 
Besonders schlimm war der Dreißigjährige Krieg. Von den Heilsbronner Höfen wissen wir, dass nur einer (Nr. 9+10) bewohnt blieb, die übrigen wurden 1640 mit „oedt" bezeichnet. Den Nürnberger Höfen wird es nicht besser gegangen sein. Nach dem furchtbaren Krieg also ein praktisch ausgestorbenes Dorf! Allmählich wurden die Höfe wieder aufgebaut und bewohnt, auch von Familien, die um ihres Glaubens willen vertrieben worden waren. Solche „Exulanten" waren z. B. die „Reithlingshöfer" (Nr. 11+12, 1696) und die „Niederhöfer" (Nr. 4+5, 1680). Das Anwesen Nr. 17 scheint erst wieder zwischen 1710 und 1734 aufgebaut worden zu sein.  

Es folgte die Zeit der absolutistisch regierten Landesstaaten. Die Grenzen der Hochgerichte wurden zu Landesgrenzen. Die Grenze zwischen dem Fürstentum Ansbach und dem Fürstentum Bayreuth „zertheilte" Meiersberg und verlief entlang dem „Fuhrweg, so von Kirchfarrnbach herüber durch dieses Weyler nach Wilhermsdorf gehet." Nördlich von Meiersberg gab es den Staat Wilhermsdorf.

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  Mayersberg. Ein Weyler, worinnen 6 bayreuth. ins Amt gehörige u. 3 Reichsallmosenunterthanen
nach Kirchfarrnbach gepfarrt
Der von daher nach Wilmersdorff gehende Fuhrweg bricht die Fraisch, so daß von dem Weyler Hirtenhaus, 1 Nbgl. Hof u. 1. Amt Neuhof. Guthlein in Langenzenner = die übrigen aber in der bayreuth. Vogt Amts M Erlbach Fraisch verbleiben (Vetter 1732/1743)
 
     
 
Die „allergnädigsten" Landesherren erhöhten spürbar die Abgaben. Als 1611 die sich sonst heftig befehdenden Herrschaften in einem Briefwechsel sich mit „Lieber Nachbar!" anredeten, bedeutete dies für die Meiersberger eine weitere Erhöhung der Steuerlast. Einer der Herrschaften war aufgefallen, dass zehentfreie Wiesen zu Hopfengärten gemacht worden waren. Rasch hatten sich die Herrschenden nun darüber geeinigt, in Meiersberg einheitlich den „Hopfenzehnt" zu verlangen.
 

Untereinander waren die Meiersberger nicht immer friedlich gesinnt. Aktenkundig wurden im 18. Jahrhundert Streitfälle bezüglich des Viehtriebes, der Verweigerung von Abgaben und Feldfrevel. Auch die sechs Gänse des Paulus Pfund (Nr. 7+8) wurden in den Akten verewigt, weil sie im Winter 1723 den mit Dinkel angesäten Acker des Georg Böhm abgefressen hatten.

1814 hatte Meiersberg 105 Einwohner.

 
Meiersberg um 1834 nach dem "Urkataster"
     
Nr.1+2 Das halbe Hofgut (74 TW) Johann Konrad Kreß
Nr. 3 Das Gemeindehaus (18 TW)
Nr. 4 Das halbe Hofgut (89 TW) Johann Niederhöfer
Nr. 5 Walzenhaus Niederhöfer Johann
Nr. 6 Das Bauerngut (55 TW) Sixtus Kreß
Nr. 7 Das unausscheidbare halbe und viertel Hofgut Johann Leonhard Grauf
Nr. 8 Das unausscheidbare halbe und Viertel Hofgut (92 TW) Johann Leonhard Grauf
Nr. 9 Das Hofgut (61 TW) Andreas Luger
Nr. 10 Tagelöhnerhaus
 
Nr. 11+12 Das Hofgut (78 TW) Martin Emmert
Nr. 13 Das Bauerngut (81 TW) Johann Polster
Nr. 14 Das Soldengütlein (5 TW) Friedrich Schaffert
Nr. 15 Das Bauerngut (34 TW) Lorenz Reinhard
Nr. 16 Das halbe Hofgut (95 TW) Lorenz Reinhard
Nr. 17 Das Söldgut (4 TW) Michael Schroll
Nr. 18 Das Tropfhaus (1 TW) Georg Büttner
Nr. 19 Das Soldgütl (1TW) Simon Odorfer
  (TW = Tagewerk, stets abgerundet)
     
Die Karte von Meiersberg aus dem Jahre 1834 zeigt, dass sich an der Struktur des Dorfes seit etwa 1500 nicht viel geändert hat. Der Grund hierfür lag in der Starrheit der bäuerlichen Grundrentenwirtschaft. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde mit der fortschreitenden Bauernbefreiung der Weg zum bäuerlichen Eigenbesitz frei.

Die auffälligsten Änderungen waren zwei Hofteilungen (Nr. 7+8 und 15+16) sowie die Schaffung von drei weiteren Anwesen (Nr. 14, 18 und 19). Die beiden Hofteilungen hatten eigentlich bereits 1696 bzw. 1725/26 begonnen, endgültig erfolgten sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Aus dem Tagelöhnerhaus des „unausscheidbaren halben

 

und viertels Hofguts" Nr. 8 wurde das „Wohnhaus mit Stallung" Nr. 7. Nr. 15 wurde „das Bauerngut" und Nr. 16 „das halbe Hofgut".

Auf dem Grund von Nr. 13 entstand das „Söldengütlein" Nr. 14, ein „Walzenhaus" mit Schmiedewerkstätte und Hofraum, wobei der Backofen beiden Anwesen gehörte. Im „Tropfhaus" Nr. 18 wohnte zunächst der Tagelöhner Georg Pfund, zuletzt ab 1909 Johann Rupp, Wagner, unter dem dann diese Hausnummer dann „erlosch". 1809 wurde das „Soldgütl" Nr. 19 erbaut, das 1824 Eigentum des Metzgers Simon Odorfer wurde. Auch einen Schneider gab es damals in Meiersberg: Michael Schroll auf Nr. 17.

 
 
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