Die
Zeichnung stellt den Versuch einer Rekonstruktion von
Meiersberg für das Jahr 1571 dar. Es gab neun bewirtschaftete
Höfe. Sechs davon und das Hirtenhaus gehörten
dem Kloster Heilsbronn (Hausnummern 7+8, 9+10, 11+12,
13, 15+16 und 17), zwei dem Egidienkloster Nürnberg
(Nr. 1+2, 4+5) und ein Hof dem Deutschen Orden (Nr.
6). Die Höfe zeigen meist die gleiche Struktur
und sind etwa so beschrieben wie das Anwesen Schönknecht
(Nr. 15+16): ..hat ein hoff, nemlich Behaußung
ein stadel, ein hoffheusle, hoffrait, ungefehrlich einen
halben morgen weit embfangen, Ein halben morgen Baumgarten
hinter der Behaußung... Ein halb tagewerck daß
unter Peuntle genannt, Neben dem Steinern Creutz..."
Zwei „oede hoffstatt" zeugen davon, dass
der Städtekrieg auch in Meiersberg seine Spuren
hinterlassen hat. Wieviele Anwesen in Flammen aufgingen,
wissen wir nicht. So wurde 1484 für das erste Gut
des Egidienklosters (Nr. 1/2) vermerkt: „Hat bei
zwanzig Jahrn seit der Nürnberger Raiß kein
Wohnhaus gehabt, vormals bei dreißig Jahrn ist
ein Hüttlein auf diese Hofstatt gestanden.“
1455 lautete für dieses Gut ein Vermerk: „...
das übrig (der Abgaben) haben wir gelassen von
deß Kriegswesen.“ Zerstört haben es
wohl die markgräflichen Soldaten. Die andere „oede
hoffstatt" (etwa bei Nr. 14) gehörte bereits
1432 zum Schönknechtshof und wurde wohl deshalb
nicht wieder aufgebaut und diente seitdem als „Raoßwehten".
Zerstört haben den Hof, den 1402 Fritz Ponacker
bewirtschaftete, sicher die Nürnberger Soldaten.
Die
ersten zwei Güter des Egidienklosters (um 1400:
Cunz Mühlein und Hanns Schmidt) wurden 1494 unter
Fritz Losell vereint und wurden seitdem nicht mehr
getrennt (Nr. 1+2). Auch das dritte und vierte Gut
wurde zunächst von verschiedenen Untertanen (um
1400: Hermann Winckler und Hanns Rudel) bewirtschaftet,
bis beide um 1454 unter Eberhard Winckler (Nr. 4+5)
vereint wurden. Lienhard Schuh (Nr. 6) war 1578 Deutsch-Ordens
Untertan, musste aber auch an Heilsbronn Abgaben liefern.
1571 wurden unter „Sixt Löslein" die
Anwesen Nr. 7+8 und 9+10 geführt, zu „Hanns
Schüe" gehörten die Anwesen Nr. 11+12
und 13. Der größte Hof war der Schönknechtshof
(Nr. 15+16, um 1400: Cuntz Gyner). Er hatte 67 Morgen
Ackerland, gut 10 Tagewerk Wiesen, 9 Weiher und 6
Morgen Holz. Den kleinsten hatte Claus Bürger
(Nr. 17) mit drei Morgen Ackerland. Das Hirtenhaus,
das zum Kloster Heilsbronn gehörte, beherbergte
zwei Hirten, die immer wieder mit den Katterbachern
und Dippoldsbergern in Streit wegen des Viehtriebs
lagen.
Über
die Bewohner selbst ist wenig zu erfahren. An Walburgis
und an Michaelis galt es Geld abzuliefern.
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Neben Korn und Hafer mussten auch Hühner nach
Neuhof bzw. nach Nürnberg (Fastnachtshennen)
und anderes geliefert werden. Auch zu verschiedenen
Diensten waren die Meiersberger verpflichtet, wie
z. B. Wein zum Kloster zu fahren, Heu zu fahren oder
Fußdienste zu leisten. Aktenkundig wurden eigentlich
nur Streitfälle. 1524 stritten sich Contz Schultes
und Michel Losel (Nr. 1+2) um einen Acker, 1551 gab
es mit Dürrnfarrnbach Auseinandersetzungen wegen
des Viehtriebs, 1568 stritt man mit Wilhermsdorf um
den Heuzehnt. 1578 einigte man sich darüber,
wie viele Schafe jeder Hof haben durfte. Die größten
Höfe konnten sich 60, der kleinste Hof sich drei
Schafe halten; insgesamt durften die Meiersberger
289 Schafe haben.
Im
Ort selbst (gegenüber Nr. 23) gab es ein Steinkreuz,
ein Zeichen für eine einstige böse Tat.
Verließ man Meiersberg in westlicher Richtung
auf dem „Katterbacher Weg", so gelangte
man bei der Abzweigung des Krebener Weges zur „Laim
Grube", von der man sich früher den Lehm
holte. Der Flurname „Hollerkappel" am Fußweg
nach Dippoldsberg weist auf die Möglichkeit hin,
daß dort einmal eine Kapelle gestanden haben
könnte. Etwa 800 Meter südlich am Weg nach
Kreben (damals „Sperberslohe") stand rechts
ein weiteres Steinkreuz. Weiter unten im Tal führte
der Weg über eine seit 1432 mehrmals erwähnte
Steinbrücke („Stain Bruck"). Die bayerischen
Vermessungsbehörden haben anfangs des 19. Jahrhunderts
daraus den Flurnamen „Im Steinbruch" gemacht.
Ähnlich erging es dem Flurnamen „Braite
Rod" (= breite Rodung). Aus ihm wurde die „Breite
Grotte". Am Weg, „so gegen Zenn (Langenzenn)
gehet", an der Kreuzung östlich von Meiersberg
stand ebenfalls ein Kreuz. Nördlich von Meiersberg,
auf Wilhermsdorf zu, gab es einen besonderen Stein
zu bewundern, den „löcheretten stain".
Ob dieser Stein identisch ist mit dem in späterer
Zeit erwähnten „Freistein" an der
Flurgrenze zu Wilhermsdorf konnte noch nicht ermittelt
werden.
Unterhalb
von Nr. 17 gab es 1571 einen Weiher. Es ist möglich,
dass der Hof des „Bürger" auf der
anderen Seite der Straße war, also westlich
von Nr. 1+2. Die Bezeichnung „Brandstätte"
lässt vermuten, dass er vielleicht im Dreißigjährigen
Krieg dort ein Raub der Flammen geworden war. Erst
anfangs des 18. Jahrhunderts wurde er an der gezeichneten
Stelle wieder aufgebaut.
Die
Felder bewirtschaftete man damals bis ins 19. Jahrhundert
nach der Dreifelderwirtschaft. Auch wurde 1571 bereits
Hopfen angebaut. |