"Wo die Karpfen wachsen" - Wanderung durch ein Weihergebiet um Kreben und Kirchfarrnbach
verfasst von Werner Fliehr für die Wanderung des Heimatvereins Wilhermsdorf am 11. Oktober 2008 Seite 4

     
Woher der Karpfen kam und wie sich die Karpfenweiher entwickelten (Fortsetzung)
     

Die Mönche dachten bei der Karpfenzucht sicher auch an ihr leibliches Wohl. In der „katholischen Zeit“, also bis zur Reformation, waren jährlich bis zu 130 Fastentage einzuhalten - allein vor Ostern 40 Tage -, an denen nur Fisch unter anderem aber kein Fleisch gestattet war.

Nach dem Bauernkrieg 1525 hatten sich die Grundherrschaften verfestigt; in unserer Gemeinde die Grundherrschaft Wilhermsdorf und das Markgrafentum Ansbach.

Auf Anordnung der Lehensherrn erließen die Gemeinden Gemeindeordnungen.

Eine solche Gemeindeordnung ist von Kirchfarrnbach und Oberndorf aus dem Jahr 1597 erhalten. Zwei Punkte in dieser Ordnung sprechen die Pflege der Weiher an. So soll z.B. der „Strenge Weiher“ zwischen der Kirchfarrnbacher Mühle und Wittinghof wieder abgeweidet werden (Weiher ist nicht mehr vorhanden); unzulässige Einzäunungen sollen verschwinden.

Schon 1563 gingen alle 21 Klosterpfarreien mit allen Nutzungen und Zehnten in das Eigentum des Markgrafen von Ansbach über.

1589 stellte Pfarrer Johann Kaspar Keßler sein achtes Versetzungsgesuch. Er jammerte ganz kläglich, dass er seit 1562 zwei Kirchen (Kirchfarrnbach und Hirschneuses) und sechs Dörfchen zu versehen habe und sich dabei so erkältet habe, dass er die Stelle, die so beschwerlich ist, nicht mehr länger versehen könne; er sei 55 Jahre alt und seine Gesundheit habe sehr gelitten.

 

Der Pfarrer wurde versetzt, die Weiher sind geblieben, werden aber heute von der Pfarrern nicht mehr bewirtschaftet. Vier Weiher und zwei Winterungen sind schon im Stiftungsbrieb von 1435 der Kirche St. Peter und Paul in Kirchfarrnbach genannt.

In der Wilhermsdorfer „Gemeindeordnung“ von 1735 vom Grafen Philipp, Ernst von Hohenlohe erlassen, sind drei Hinweise auf Weiher erhalten:
1. Spitalweiher in der Nähe des Herrenwaldes, die beweidet werden dürfen
2. im Ulsenbachgrund Friedrich Zeilingers Winterung deren Wiesen davor abgemäht werden dürfen, wie das „Huth-Instrument“ von 1580 besagt.
3. eine dem Sonnenwirt Löslein eingeräumte Fischwinterung in der Hub laut Brief von 1728

Die Spitalweiher sind nicht mehr vorhanden, die Winterung von Zeilihnger, sicher in anderer Form, ist noch vorhanden, die Fischwinterung des Sonnenwirts kann in der Nähe der Walkmühle gewesen sein.

Interessant ist die Fischwinterung des Sonnenwirts, denn er wird sich nicht nur zum Überwintern sondern auch zum Hältern der Karpfen genutzt haben. Das wäre dann das Geburtsjahr der ersten Karpfenwirtschaft in der Gemeinde, also 1728.


Einblicke in die Teichwirtschaft geben die Beschreibungen des Oberamtes Cadolzburg von Johann Georg Vetter aus dem Jahr 1719 und 1732 sowie die Beschreibung von Johann Bernhard Fischer aus dem Jahre 1789; auch eine relativ gute Landkarte stammt aus dieser Zeit.

     
 
Weiher am Erlenbach
 
Weiher an der Breiteschbach