"Wo die Karpfen wachsen" - Wanderung durch ein Weihergebiet um Kreben und Kirchfarrnbach
verfasst von Werner Fliehr für die Wanderung des Heimatvereins Wilhermsdorf am 11. Oktober 2008 Seite 5

     
Woher der Karpfen kam und wie sich die Karpfenweiher entwickelten (2. Fortsetzung)
     

Fischer berichtete u.a. in seiner Beschreibung: „Dagegen ist die Rindvieh- und Bienenzucht nebst der Fischerey größtenteils von mittelmäßiger und in mehreren Gegenden von schlechter Beschaffenheit.“

Zum Oberamt Cadolzburg gehörten damals Kirchfarrnbach und Dürrnfarrnbach, die anderen Orte zum Oberamt Neuhof, Wilhermsdorf war eine eigene Herrschaft. Wenn Fischer von mittelmäßiger bis schlechter Beschaffenheit der Weiher berichtet, muss man sich die Bewirtschaftung der damaligen Weiher vorstellen.

Ein Beispiel: der Bärenweiher, Dreckweiher genannt, Fl.-Nr. 575 in Dürrnfarrnbach 6 (Fliehr). Er umfasste eine Fläche von einem Hektar, davon 1/3 Wasserfläche, 1/3 Weiherstreu (Schilf, Sodden), 1/3 nasse Wiese. Die Wiese konnte meist normal bewirtschaftet werden (2 bis 3 Schnitte), die Weiherstreu wurde im Herbst - Winter gemäht. Wenn man einen strengen Winter hatte, wurde der gefrorene Teichschlamm mit Schubkarren auf die Äcker ausgebracht und wenn man dann noch drei Zentner Speisekarpfen erntete, war man sehr zufrieden.

Hinweis: Der Bärenweiher wurde 1950 drainiert und ist heute Wiese mit einem kleinen ausgebaggerten Weiher.

1806 wurde Bayern Königreich, das fränkische Gebiet wurde bayerisch. Der König setzte eine Steuerkatasterkommission ein. Franken bekam Hausnummern und erstmals eine eakte Vermessung der Grundstücke; es entstand der sog. Urkataster. Wenn man die Weiherflächen in der Karte zum Urkataster mit den heutigen Flächen in der TK 25 Langenzenn vergleicht, kommt man zu dem Ergebnis, dass es vor ca. 200 Jahren dreimal soviel Weiherfläche gab als heute.

 

Was sind die Ursachen für diesen Rückgang:

1. Die beginnende Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einhergehend mit einem Bevölkerungswachstum, verlangte mehr Brotgetreide. Weiher wurden trocken gelegt für den Getreideanbau.

2. Die Umstellung in der Landwirtschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Beetanbau auf den ebenen Flächenanbau ließ viele Himmelweiher austrocknen, denn das Regenwasser konnte jetzt nicht mehr schnell über die Ackerfurchen den Weihern zulaufen. Beispiele sind die Weiherdämme in manchen Wäldern, z.B. im Flurstück Breite Krotte zwischen Kirchfarrnbach und Dürrnfarrnbach, westlich bis in die Gemarkung Kreben und Meiersberg reichend.

3. Die Meliorationen (Verbesserungen) am Ende der Weimarer Republik und zu Beginn des 3. Reiches führten zu umfangreichen Trockenlegungen. Die Wasser- und Bodenverbände, auch in unserer Gemeinde, führten Drainingsarbeiten, Bachbegradigungen und Anderes durch. Der Grundwasserspiegel wurde mehr als 50 Zentimeter abgesenkt, eine fatale Auswirkung auf die Weiher, die letztendlich das Ausbaggern der Weiher erforderte. Ein Beispiel der Breitweiher (Fl.Nr. 576 / 577) Dürrnfarrnbach 6 hatte plötzlich 1934 kein Wasser mehr. Die Wiesen oberhalb des Breitweihers waren drainiert worden. Es wurde 1935 mit Fichten bepflanzt, die 1990 „Wiebke" wegfegte.


1908 trat das Bayerische Fischereigesetz in Kraft. Man hatte erkannt, dass auch die Weiher geschützt werden müssen. Teichgenossenschaften konnten gegründet werden, die sich der Weiher annahmen.

     
 
von links: Gg. Vogel jun., Fischhänder Peter Stoll, Gg. Vogel sen.
 
Herrenweiher am Krebener Graben