"Wo die Karpfen wachsen" - Wanderung durch ein Weihergebiet um Kreben und Kirchfarrnbach
verfasst von Werner Fliehr für die Wanderung des Heimatvereins Wilhermsdorf am 11. Oktober 2008 Seite 6

     
Die Teichgenossenschaft im Landkreis Fürth
     

Es war wohl um die Jahrhundertwende (1900), dass sich in Kirchfarrnbach und Umgebung Weiherbesitzer Sorgen um den Bestand und Erhalt ihrer Weiher machten. Das Königliche Fischereigesetz (FiG) von Bayern vom 15. 08. 1908 setzte Maßstäbe für den Erhalt der Gewässer, In der damals noch feudalen Zeit schuf es die Rechtsgrundlagen für die öffentlichen Fischereigenossenschaften (Art. 37 - 63 Fischereigesetz), die auch heute nach 100 Jahren noch gelten. Im Artikel 37 FiG werden die Aufgaben einer Teichgenossenschaft umschrieben (Auszug):

„Öffentliche Fischereigenossenschaften können aus den Fischereiberechtigten eines Fischereigebietes gebildet werden, um gemeinsame Maßnahmen zum Schutz und zur Hebung des Fischbestandes und zur Nutzung der Fischwasser durchzuführen, bzw. herzustellen.“

Mündlich überliefert ist, dass Georg Fleischmann, Kirchfarrnbach (geb. 22. 07. 1883, gest. 16. 10. 1960) vor dem Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) mit dem Fahrrad nach München und Starnberg (Landesanstalt für Fischerei) fuhr, um den miserablen Zustand der Weiher in Kirchfarrnbach und Umgebung darzustellen. Fleischmann hatte damals die Pfarrweiher in Kirchfarrnbach und die „Rechtlerweiher“ in Horbach gepachtet.
Diese Bemühungen von Georg Fleischmann wurden durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, jedoch nach dem Krieg sofort wieder aufgenommen: Die Teichgenossenschaft Kirchfarrnbach und Umgebung“ wurde gegründet, und zwar im Jahr 1919.

 

1919 - 1954

Der 1. Vorsitzende war Michael Vogel aus Kreben (geb. 30.04. 1874, gest. 16. 05. 1956). Man kann sagen, dass die Mitglieder der Teichgenossenschaft im wesentlichen aus der Kirchengemeinde Kirchfarrnbach/Hirschneuses kamen, aus diesen Orten stammen auch noch heute die meisten Mitglieder, auch Unterulsenbach hatte Mitglieder.

In der Amtszeit von Michael Vogel, bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939, wurden umfangreiche Meliorationen (Verbesserungen), nicht nur der Weiher durchgeführt.

Zunächst wurden in unserer Gegend nach dem Ersten Weltkrieg 200 Notstandsarbeiter eingesetzt, die Wiesen und Äcker drainierten und auch die verwahrlosten Weiher kultivierten. Dies geschah unter der Anleitung des Direktors Schönbaum vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg.

Nach der Machtübernahme durch Hitler, 1933, wurde der Reichsarbeitsdienst ins Leben gerufen. In Langenzenn wurde ein Reichsarbeitsdienstlager eingerichtet. Über die Teichgenossenschaft wurden 150 Fahrräder gekauft, damit die „Arbeitsdienstler“ täglich von Langenzenn in unseren Bereich fahren konnten, um die begonnenen Arbeiten der Notstandsarbeiter fortzusetzen. In Zusammenarbeit mit den Wasser- und Bodenverbänden entstanden zur damaligen Zeit u.a. viele Winterungen zur Fischhälterung.

     
 
Weiher an der Dürrnfarrnbach
 
Weiher an der Dürrnfarrnbach