„33
auf’n Zentner“
Kilogramm, Dezitonne und Tonne haben es schwer in der Teichwirtschaft;
immer noch wird in Pfund und Zentnern gerechnet. Der kundige
Gastwirt verlangt vom Fischbauern z.B. 33 auf’n Zentner,
d.h. der Fischzüchter muss für den Wirt Dreipfünder
sortieren, also ein Durchschnittsgewicht von 1500 Gramm.
50 auf’n Zentner können nicht als Speisekarpfen verkauft
werden, da das Stückgewicht bei 1000 Gramm liegt und 24
auf’n Zentner sind zu groß.
„den
Schwanz muss er stellen“
Die besten Speisekarpfen sind die, wenn 30 - 40 Stück
auf einen Zentner gehen. Frisch geschlachtet muss er werden,
auch die Schwanzflosse muss ordentlich in der Mitte zerteilt
werden. Dann nach dem Trocknen mit einem Tuch, salzen und
pfeffern, in Mehl wenden und im schwimmenden Fett (180 Grad,
ca. 12 Minuten) herausbacken. Automatisch stellt der „Halbe“
den Schwanz und goldgelb ist er auch, wenn er so zubereitet
wird.
„der
Halbe bezahlt den Ganzen“
Dass der halbe Karpfen den ganzen Karpfen bezahlt, war eine
Umrechnungsformel vor gut fünfzig Jahren. Kostete der
ganze Karpfen beim Verkauf z.B. ein zweieinhalb Pfünder
3 Mark, wurde für den halben Gebackenen 3 Mark verrechnet,
also der halbe Gebackene hat den ganzen Karpfen bezahlt. Heute
kostet beim Verkauf der 2 1/2 Pfünder 3,75 Euro und in
der Gastwirtschaft der „Halbe“ .......- bitte
selbst nachrechnen, wenn 100 Gramm gebackener Karpfen zwischen
1,40 - 2,20 E liegen. Bezahlt ein Viertel schon den Ganzen?
„der
Karpfen muss dreimal schwimmen“
zuerst
im Wasser, dann im Fett und schließlich im Bier, ein
Schnaps dazu schadet nicht.
„Nachfischen“
Als
die Weiher noch nicht ausgebaggert waren, erstreckte sich
das Abfischen im Wesentlichen auf den Bereich der Fischlache
oder Schlegelgrube; im versumpften Bereich konnte man nur
schwerlich fischen.
War nun
das Abfischen beendet kamen die Nachfischer. Es war und ist
noch heute selbstverständlich, dass die beim Nachfischen
gefangenen Fische ihnen gehörten.
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„kann
man von Dürrnfarrnbach nach Kirchfarrnbach schauen?“
Selbstverständlich
nein, denn der Wald zwischen Dürrnfarrnbach und Kirchfarrnbach
verhindert die Sicht. Das war nicht immer so! Gnad Michael,
be. 02.09.1884, gest. 26.11.1982, berichtete, dass man in
seiner Kinder- und Jugendzeit von Dürrnfarrnbach aus
Kirche, Pfarrhaus und Schule sah, denn vom Hardfeld bis zum
Rennweg “Breite Krotte”, waren Weiher, Feldbau,
sogar Wein wurde angebaut. Alte Weiherdämme und ein ca.
100-jähriger Föhrenwald in diesem Gebiet bestätigen
diese Aussage.
Es soll keine gute Zeit gewesen sein, wurde Gnad Michael von
seinem Vater erzählt. Von Dürrnfarrnbach sieht man
schon lange nicht mehr die Kirchturmspitze von Kirchfarrnbach.
Hoffentlich bleibt das so!
„Häkelmo
und horier Andres“
Auch
heute noch wird unartigen Kindern mit dem Häkelmo (Hakenmann)
und dem horier Andres (haariger Andreas) gedroht.
Böse Kinder werden von den Sagegestalten in den tiefen
Sumpf der Weiher gezogen aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.
Eine solche Untiefe hat immer noch der Dorfweiher von Kirchfarrnbach.
Kommt man in eine solche schlammige Stelle wird man unweigerlich
nach unten gezogen, ohne Hilfe anderer kann man sich fast
nicht befreien.
Die Angst nach unten gezogen zu werden, lebt im Häkelmo
und horien Andres weiter.
„Himmelsweiher“
Hoffentlich
bald Regen, besorgte Blicke zum Himmel, denn die Himmelsweiher
von Zinner Fritz, Dürrnfarrnbach sind am Austrocknen
(um 1930). Und dann noch das nahende Sterben, Pfarrer König
aus Kirchfarrnbach versucht ihn beredt darauf vorzubereiten.
Etwas schwerhörig nimmt wohl Fritz Zinner nicht alles
wahr, was Pfarrer König sagt, seine Gedanken sind wohl
wo anders.
Als nun der Pfarrer gesprochen hatte, antwortete Fritz Zinner:“Herr
Pfarrer, des is ja alles ganz schö, wos Sie da reden,
ober wenn nur mei Weiherli a Wasserla hätt’n.“
Was darauf Pfarrer König sagte, ist nicht überliefert.
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