Nun
zurück zu den Resten von fünf Holzkohle-Meilern
im Dillenberg. Einen ersten Hinweis auf die Köhlerstellen
bekam ich von Ruf Georg (Bergruf), geb. 26. 01. 1933 in
Kirchfarrnbach, der sein Wissen über die Köhlerstellen
von Köninger Bernhard, geb. 29.08. 1886, + 13.06. 1954,
ehemals Wagner in Kirchfarrnbach erhalten hatte.
Zunächst deuteten wir eine Köhlerstelle der Holzkohlegewinnung
ihr die Essen den Steinbruchbesitzern zu, um ihre Werkzeuge
zu schmieden und zu schärfen. Nachweislich wurden in
den Steinbrüchen östlich von Kirchfarrnbach seit
1870 Coburger Sandstein und unterer Burgsandstein gebrochen.
Die Essen wurden aber um 1900 als die Bahnlinie nach Wilhermsdorf
kam, mit Steinkohle und Koks bestückt.
Erste Zweifel kamen, ob die Köhlerstellen im Dillenberg,
inzwischen wurden fünf festgestellt, nur Holzkohle
zur Beschickung der Essen lieferten.
Was tun, wenn in geschichtlichen Quellen (Urbare, Beschreibung
Markgrafentum, viele Heimatbücher) keine Hinweise auf
die Eisengewinnung im Dillenberg vorhanden sind zu deren
Reduktion sehr viele Holzkohle erforderlich war?
Es blieb nur
die C14-Methode zur Altersbestimmung der Holzkohlenreste
in den ehemaligen Holzkohlemeilern. Über Herrn MdL.
a.D. Günter Gabsteiger wurde Kontakt zum Kanzler der
FAU (Friedrich-Alexander Universität) Erlangen-Nürnberg
hergestellt, der der Kostenfrage für eine C14-Untersuchung
keine Priorität beimaß, wenn der Heimatverein
Wilhermsdorf ein solches Anliegen hätte.
Am 16. 11. 2011
wurden Holzkohleproben zur C-Datierung in der FAU Erlangen-Nürnberg
, Naturwissenschaftliche Fakultät, AMS Labor Erlangen
bei Herrn Dr. Scharf und Frau Kritzler abgegeben. Das Ergebnis
der C-Datierung wurde am 09.05.2012 mitgeteilt.
Welch eine Überraschung!
Vorläufige
Auswertung:
Holzkohle wurde in den entdeckten fünf Köhlerstellen
in der Zeit zwischen 1329 und 1635 hergestellt, also wenn
man will 306 Jahre. Nach 1635 wurde an diesen Stellen nie
mehr Holzkohle produziert. Wahrscheinlich wurden alle Anlagen
nach 1635 (Schlacht; Alte Vester 1632) zerstört bzw.
stillgelegt. Der Dillenberg (ab 1248) gehörte in dern
„Markgrafenzeit“ immer zum Oberamt Cadolzburg
der Markgrafen von Ansbach. Heute gehört der Wald an
der Hochstraße zur Gemarkung Kirchfarrnbach in der
Gemeinde Wilhermsdorf. Eigentümerin des Waldes, Fl.
Nr. 334 ist Hilde
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Suck,
Oberndorf 5.
Die Hügel
der Köhlerstellen haben einen Durchmesser von ca. 12
m und sind ca. 0,6 m hoch. In dem Sand, der früher zur
Abdichtung der Holzkohlemeiler verwendet wurde, haben sich
die Holzkohleteilchen erhalten, die der C-Datierung zugeführt
wurden.
Es stellt sich die Frage, für was die großen Mengen
erzeugter Holzkohle verwendet wurden? Sicher für die
Rennöfen zur Eisenproduktion, weil inzwischen auch die
möglichen Fundamente von drei Rennöfen gefunden
wurden.
Weiter
stellt sich die Frage, für was das Sumpfeisen verhüttet
wurde. Für das Handwerk, dann wären schriftliche
Quellen, oder für das Militär des Markgrafen, dann
könnte es zur „geheimen Sache“ geworden sein.
Ich neige
zur „geheimen Sache“, um nicht einen Ausdruck
aus dem Dritten Reich für solche Unternehmen zu gebrauchen.
Wenn man sich die Altersangaben der Holzkohle mit gewissen
Toleranzen zurechtlegt, fallen die Spitzen der Holzkohleproduktion
immer mit kriegerischen Auseinandersetzungen der Markgrafen
zusammen, entweder vor einem Krieg (Aufrüstung) oder
danach (Wiederaufrüstung).
Es seien die Kriege angeführt, die mit den Sigma der
C-Datierung verglichen wurde:
1388 Städtekrieg
1449 – 1453 Erster Markgrafenkrieg
1525 Bauernkrieg
1547 Schmalkaldischer Krieg
Zweiter Markgrafenkrieg
30-jähriger Krieg, abruptes Ende.
Ausblick:
Ich muss gestehen, dass ich überrascht bin über
die Aussagefähigkeit dieser C-Datierung, denn ich habe
vorher noch keine gesehen. Ein bisschen enttäuscht bin
ich, dass keine direkte Anbindung an die „Keltenzeit“
hergestellt werden konnte, was sicher vermessen gewesen wäre.
Dankbar bin ich aber, dass die Köhlerstellen nicht von
Lagerfeuern der Landwehr zwischen 1806 und 1871 herrühren.
Im „Heuhaufen“ Dillenberg sind noch viele „Stecknadeln“
verstreut, man muss sie nur finden, vielleicht eine Fibel
aus der Keltenzeit.
Hat
mich die „Drud“ drückt!
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