e.
Seelsorge des Geistlichen a)
in den betreffenden Familien
Der
Chronist hatte es sich zur Aufgabe gemacht, jede Familie,
welche einen Soldaten hatte, persönlich zu besuchen
und dafür zu sorgen, dass in jedes Haus ein Kriegsgebetbüchlein
kam, wie Haußleiter: In Kriegsnot oder die Kriegsgebete
für das christliche Haus (Verlag des Vereins für
i. M.). Die erstgenannten Familien erhielten diese Büchlein
unentgeltlich und machten auch fleißigen Gebrauch
davon. Kinder wurden nun ihren Müttern zur Funktion
für den in der Ferne weilenden Vater angehalten.
Ebenso wurden die Angehörigen aufgesucht, falls
ein Familienglied vermisst oder verwundet wurde; auch
in diesem Fall wurde ein geeignetes Flugblatt ausgehändigt,
während zugleich den Verwandten ein Gruß
aus der Heimat übersandt wurde.
Leider
ist es vorgekommen, dass sich die Ehefrau eines Vermissten
verleiten ließ, sich bei einer Kartenschlagerin
in Nürnberg Rat zu erholen - ein Vorhaben, das
namentlich auch innerhalb der Verwandtschaft der genannten
Ehefrau großen Anstoß erregte.
Bei
einer Todesnachricht erfolgte wiederholt persönlicher
Besuch. Dankbar wurden das Trostbüchlein für
die Trauer um die fürs Vaterland Gefallenen, von
Trürster oder Hermann: Nicht Todesbeute, sondern
Lebenserben etc. oder ein geeignetes Trostblatt entgegengenommen.
Keine
leichte Aufgabe war es für den Verfasser, als er
der in bedrängten Verhältnissen lebenden Gütlersehefrau
Barbara Hellmuth in Hirschneuses am 27. Okt. 1915 folgendes
Telegramm aus Dolhaim in Belgien zu übermitteln
hatte: "Landsturmmann Gg. Hellmuth von Hirschneuses
freiwillig aus dem Leben geschieden. Nähere Mitteilung
folgt. Bitte Angehörige schonend verständigen.
Landsturmbataillon Erlangen." Der Genannte, Vater
von sechs Kindern, welcher bereits in der Heimat ein
unsittliches Leben führte und dieses in Belgien
fortsetzte, musste als geschlechtskrank wieder das Lazarett
aufsuchen. Eine in Aussicht stehende neuerliche Aufnahme
ins Lazarett wirkte derart niederschlagend, dass er
seinem Leben am 26. Okt. 1915 im Schloss Alensberg,
belgisch Moresnes, durch Erhängen ein Ende machte;
er liegt im Gottesacker in Eupen begraben. (Reg. VI.
Fabz. 6S53)
Eine
weitere schwere Aufgabe erwuchs den Bewohnern des Pfarrhauses
bei dem Tod des Kantors Leibenzeder, dessen Ehefrau
nach Eintreffen der Todesnachricht mehrere Tobsuchtsanfälle
bekam, so dass wiederholt ärztliche Hilfe in Anspruch
genommen werden musste. Nur mit viel Mühe wurde
diese Krisis überwunden.
b)
in den in der Pfarrei befindlichen Lazaretten:
keine
f)
Empfang der heimkehrenden Kämpfer und Friedensfeier
Nach
dem unrühmlichen Ende des so glorreich begonnenen
Krieges kehrten die Kriegsteilnehmer einzeln in die
Heimat zurück. Zu Ihrer Begrüßung wurde
in Kirchfarrnbach am 26. Juni 1919 eine Feier in der
geschmückten Pfarrkirche unter Anteilnahme des
Militärvereins Kreben sowie einer zahlreichen Gemeinde
abgehalten. Der Altarrede lag Kön.11.22 zu Grunde.
Am folgenden Sonntag, den 2. Febr. fand die gleiche
Feier in Hirschneuses statt, wobei die Feldzugsteilnehmer
den Geistlichen vom Schulhaus in die geschmückte
Kirche abholten. Ein größeres Dankopfer für
die glückliche Rückkehr zweier Söhne
im Betrag von 350 M verdient besondere Erwähnung.
Schlicht
und einfach verlief die Begrüßung der in
die Heimat zurückgekehrten Kriegsgefangenen; auch
hier wurde die Form einer kirchlichen Feier gewählt,
welche in Kirchfarrnbach am 2. Mai 1920 wiederum unter
Beteiligung des Militärvereins Kreben, in Hirschneuses
am 9. Mai 1920, stattfanden Als Text war Ps. 56.11-14
und 135.1-5 gewählt.
2. Beteiligung der Gemeinde an der Kriegshilfe
a.
Spenden an Geld und Naturalien
Die
bei Kriegerkommunionen bei Ausbruch des Krieges angefallenen
Gaben wurden incl. Beichtgeld sämtlich, soweit
kein anderer Zweck angegeben war, der Kriegsfürsorge,
deni. dem roten Kreuz, den Kriegsteilnehmern der Heimatgemeinde
sowie deren Angehörigen übermittelt. Die Bitte
um Gaben wurde namentlich am Buß- und Bettag den
9. Aug. 1914 der Gemeinde ans Herz gelegt. Auch die
in die Opferstöcke eingelegten Gaben sollten bis
auf weiteres der Kriegsfürsorge zufallen.
Behufs
Vornahme einer Haussammlung wurde unter Zuziehung der
Bürgermeister und Lehrer das Nötigste besprochen.
Der Pfarrer sammelte persönlich in den Häusern
von Kirchfarrnbach, Oberndorf und Kreben, Kantor Leibenzeder
in Dürrnfarrnbach, Hauptlehrer Kurmann in Altkatterbach,
Dippoldsberg und Meiersberg, während in Hirschneuses
Lehrer Reiß die Kriegsfürsorge in die Hand
nahm und auch in der Folgezeit beibehielt. Verblieb
nur dies vermerkt, dass das rote Kreuz in Wilhermsdorf
sich in den hiesigen Pfarrbezirk eindrängte, um
namentlich Naturalien für die Kriegsteilnehmer
von Wilhermsdorf einzusammeln.
Der
Ertrag der für das rote Kreuz im Herbst veranstalteten
Herbstsammlung belief sich in den einzelnen Ortschaften
auf
Kirchfarrnbach 115M 10P
Dürrnfarrnbach 114M 20Pf
Oberndorf 20M 50Pf
Kreben 45M
Altkatterbach 91M
Dippoldsberg 114M
Meiersberg 95M
i.S. 594M 80Pf.
Hiezu kam ein Kassabestand von 158 M. Größere
Gaben spendeten noch der Bienenzuchtverein: 20M sowie
die Feuerwehr Kirchfarrnbach: 30 M. An Einzelgaben wurden
i. J. 1914 noch gegeben: 20M 50Pf, so dass die Gesamteinnahmen
für das rote Kreuz für 1914 ertrugen: 1007M
85Pf.
Hiervon
wurde der größte Teil an die Sammelstellen
des r. Kreuzes in Fürth und Neustadt a.A. abgeführt.
U.a. wurden durch geeignete Kriegsflugblätter aus
dem Verlag des Rauhen Hauses zur Verteilung innerhalb
der Gemeinde angeschafft; ebenso wurde jedem im Feld
stehenden Soldaten zur Kriegsweihnacht 1914 ein Weihnachtsbüchlein
aus dem gleichen Verlag übersandt.
Außer
den Gaben für das rote Kreuz fielen noch für
Ostpreußen und Elsaß 152M 50Pf an, ebenso
für die Soldaten: 591M 65Pf. Von dieser Summe wurden
die Auslagen für das Weihnachtsgeschenk 1914, welches
der Verfasser jedem Soldaten ins Feld sandte, bestritten:
1 elektrische Taschenlampe, 2 Chocoladewaffeln, 2 P.
Würste, 10 Briefbogen mit Umschlägen, 1 Copierstift
und 6 Cigarren.
Desgleichen
wären pro 1914 noch Naturalgeben in Wäsche
und dergl. im Wert von 116M 60Pf zu erwähnen.
Die
sämtlichen genannten Gaben gingen durch die Hand
des Pfarrers. Unerwähnt bleiben die namhaften Beträge,
welche außerdem für Zwecke der Kriegsfürsorge
durch die einzelnen politischen Gemeinden abgeliefert
wurden. Dass die Soldaten auch von ihren Angehörigen
durch fleißige Übersendung von Gaben aller
Art erfreut wurden, sei nur gestreift.
Auch
in den folgenden Jahren wurde namentlich an Weihnachten
durch Übersendung von Gaben der fernen Gemeindeglieder
gedacht; daneben ging die stete Sammlung von Geldspenden
für Kriegszwecke; dieselben ergaben pro
1915 = 608M
1916 = 622M
1917 = 527M
1918 = 497M
1919 = 1052M.
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