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Auch
Bekleidungsstücke wurden sicher "gelagert"
"im eigenen Keller" (Dok. Nr. 79) "wurden
zum größten Teil vergraben" (Dok. Nr.
67) wie man in den Dokumenten lesen kann. Dies bestätigen
auch die Dokumente Nr. 71, 74, 77, 83, 84, 86, 87 und
94. Ebenfalls wurde Bettwäsche für den Notfall
in Sicherheit gebracht (11). Alles in allem gibt Dokument
Nr. 81 über Vorsorge bezüglich von Nahrungsmitteln,
Bekleidungsstücken und Bettwäsche Auskunft,
wenn es erzählt (12): „ja, brachte diese
in unseren Hauskeller, auch die Betten" und Dok.
Nr. 92 wird deutlicher, wenn es aussagt (13): „ja,
wir hatten etliche Sachen versteckt in einem ausgedienten
Kartoffelsilo zusammen mit unserem Nachbarn Emmert."
Man
kann sich denken wie aufregend diese Tage vor der Besetzung
durch die Alliierten für die Bewohner unserer Gemeinde
gewesen sein mögen. Es war eine Hetze! Hatte man
auch an alles gedacht?, auch richtig versteckt?, nichts
vergessen?. Und gar mancher wird nochmals das eine und
das andere in Sicherheit gebracht haben. Sicherlich
geschahen diese Dinge während der Dunkelheit unter
Ausschluss der Fremdarbeiter, denn war man sich ihrer
Loyalität sicher?
Nur
wer diese Zeit selbst mitgemacht hat, mag die Nervosität
und die Unruhe, welche sich der Bevölkerung in
der Woche vor der Besetzung bemächtigte, nachempfinden.
Hinzu kam noch, dass vom örtlichen Volkssturm veranlasst,
am 14. April 1945 Panzersperren zu errichten seien.
(14)
3. Der Panzersperrenbau
Wie
überall in Deutschland, so wurde auch der Volkssturm
der Gemeinde Dippoldsberg von der Volkssturmführung
aufgefordert, vor dem Einmarsch des Feindes durch den
Bau von Panzersperren das Vorgehen des Feindes zu behindern
bzw. zu hemmen. Dass der Befehl hierzu kurzfristig gegeben
wurde, dafür spricht, dass im Ortsteil Meiersberg
keine Panzersperren errichtet wurden. Dok. Nr. 69 macht
hierin eine klare Aussage (15): "In Meiersberg
keine vorhanden." (16). Hingegen in Dippoldsberg
wurde eine primitive Panzersperre im Ort errichtet.
Dok. Nr. 87 sagt darüber aus (17): "Einen
Tag vor dem Einmarsch der Amerikaner wurden Wagen in
die Straße geschoben." Dass eine Panzersperre
in Dippoldsberg errichtet wurde, davon wissen auch die
Dok. Nr. 72, 83, 90 und 94 zu berichten. Dass diese
Panzersperre in Dippoldsberg, die übrigens am nördlichen
Ortsausgang Richtung Adelsdorf nicht nur aus Wagen bestand,
sondern auch aus Holz errichtet wurde, lässt sich
aus den Angaben des Dok. Nr. 81 entnehmen. Dok. Nr.
81 beantwortet die Frage nach der Beseitigung der Panzersperren
so: (18): "Die Panzersperren waren aus Holz von
meinem Wald. Da Brennmaterial fehlte, wurde es zum größten
Teil gestohlen." (Letzteres allerdings erst nach
der Besetzung Dippoldsbergs durch die Truppen der US-Army
am 16. April 1945 - der Verfasser).
Als
sich dann die Nacht vom Sonntag, den 15. April 1945
auf die Gemeinde Dippoldsberg senkte, war man - wenn
auch in Bangigkeit und Sorge um die Zukunft - bereit,
dem Kommenden entgegenzusehen.
Nun,
der Sonntag verlief ruhig, das Vieh wurde versorgt,
ab und zu zogen deutsche Soldaten durch die Ortschaft.
So
verging der 15. April 1945. Wohl hörte man von
den Ereignissen in Wilhermsdorf, man hörte den
ersten Einschlag einer Granate gegen Abend des 15. April
1945 in Wilhermsdorf und wusste, dass der morgige Tag
wohl eine Wende im Leben der Gemeinde Dippoldsberg bringen
würde. Die Spannung vor dem Kommenden wuchs in
dieser Nacht ins schier Unerträgliche. Er musste
die Entscheidung bringen. Daran erinnerten schon die
in der Gemeinde inzwischen einquartierten deutschen
Truppen. So berichtet davon Dok. Nr. 76 über den
Zeitpunkt der Einquartierung (19): „ja, am Abend
vorher (am 15. 4. 1945); weil sie einen Unterschlupf
gesucht haben." Oder eine Stimme aus Dippoldsberg,
Dok. Nr. 87 (20): Ja, am 16. April 1945 (15. 4. 1945,
der Verfasser), vorübergehend einen Tag vor der
Besetzung durch US-Truppen. Verpflegung und Rast. Sie
leisteten keinen Widerstand." Über die Zahl
der in Meiersberg einquartierten deutschen Truppen gibt
uns Dok. Nr. 68 Auskunft (21): "Es waren in Meiersberg
150 Mann deutsches Militär einquartiert."
Diese
Einquartierung in der Gemeinde Dippoldsberg war von
verschieden langer Dauer. Im Wesentlichen aber nur kurz
am Morgen des 16. April 1945. Jedoch die meisten deutschen
Truppen zogen, bevor es zum Kampf kam - gemäß
ihrem Auftrag - (siehe Dokumentation "Die letzten
Tage des Zweiten Weltkrieges im Gebiete des Schulverbandes
Wilhermsdorf; hier Band Wilhermsdorf und Unterulsenbach)
- aus der Gemeinde Dippoldsberg ab, um sich der neu
zu bildenden Hauptkampflinie zu nähern. Zurück
blieb - im Wesentlichen jedoch im Kuhrswäldchen
und im Zenngrund, also näher bei Wilhermsdorf -
nur die Abteilung "Frank", die die Aufgabe
hatte im hinhaltenden Widerstand die Bewegungen des
Feindes etwas zu hemmen.
Alles
in allem kann gesagt werden, dass von deutschen Einquartierungen
folgende Dokumente berichten:
Meiersberg:
Dok. Nr. 67, 68, 76 und 79
Dippoldsberg: Dok. Nr. 81, 86, 87, 88, 89, 93 und 82
(22).
Spannung
lag, als der Tag sich neigte, über der Gemeinde.
Der Tag der Besetzung durch den Feind, Montag,
16. April 1945
Frühzeitig,
nach einer unruhigen Nacht, erwachte man in der Gemeinde
Dippoldsberg. Der strahlend helle Himmel, der Dunst
im Zenngrund und die leuchtende Sonne versprachen -
obwohl noch früh in der Jahreszeit - einen heißen
Tag. - Ob er so blutig werden sollte, wie die Sonne
am Abend vorher im Westen versank, das wusste niemand.
Was mag wohl dieser strahlende Tag uns bringen, das
werden sicherlich viele Bewohner unserer Gemeinde gedacht
haben. Aber darüber nachzudenken ließen die
Geschehnisse keine Zeit, denn gaben nicht die Detonationen,
hervorgerufen durch die Brückensprengungen in Wilhermsdorf,
den Auftakt zum Kampf?
Um
das folgende Geschehen klarer schildern zu können,
aber auch darum, weil zwei verschiedene Stoßkeile
der US-Armee die Gemeinde Dippoldsberg im Laufe des
16. April 1945 besetzten, ihr Nachtquartier aufschlugen
oder nur durchmarschierten, erscheint es dem Verfasser
opportun, von nun an die Geschehnisse nach den zwei
Ortsteilen getrennt zu betrachten. Wenden wir uns daher
zuerst den Ereignissen im Ortsteil Meiersberg der Gemeinde
Dippoldsberg zu.
Die Besetzung Meiersbergs durch den Feind am
Montag, den 16. April 1945 und die Geschehnisse in den
Tagen darauf.
Wie
schon erwähnt, so wird auch die Bevölkerung
von Meiersberg durch die Detonationen in Wilhermsdorf
geweckt worden sein. Jeder wusste nun, dass dieser Tag
die Entscheidung bringen würde. Noch aber war es
nicht soweit, dass man sich in die Schutzräume
begab. Wann wird es Panzeralarm geben? Das war die Frage
der Stunde. Jedoch darauf wartete die Bevölkerung
vergebens, denn Panzeralarm wurde in Meiersberg nicht
gegeben. (23) Vielmehr sprach die Wirklichkeit mit den
Meiersbergern eine andere, härtere Sprache. So
berichtet Dok. Nr. 71 über die Auslösung des
Panzeralarms in Meiersberg (24): "Es gab keinen
- uns alarmierte der erste Granateinschlag." Und
in der Tat wurde Meiersberg von den US-Truppen mit Artillerie-
und Panzergeschossen beschossen. Aber nicht nur der
erste Granateinschlag löste Panzeralarm unter der
Bevölkerung aus, sondern auch Anordnungen der noch
in Meiersberg befindlichen deutschen Truppen, sonst
könnte Dok. Nr. 69 nicht berichten (25): "Von
einem Offizier der Wehrmacht, der von der Auslösung
des Panzeralarms Mitteilung machte."
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