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Diese
Ereignisse hatten zur Folge, dass sich die Bevölkerung
in die dafür vorbereiteten Schutzräume begab.
Das
waren überwiegend die hauseigenen Keller (26).
Oder man begab sich in den Keller in der Nähe des
Anwesens (Dok. Nr. 80), aber auch in den des Nachbarn,
so berichten die Dokumente Nr. 70 und 74 (27). Allerdings
mussten als Folge der Beschießung einige Meiersberger
ihren Schutzkeller verlassen, um beim Nachbarn besseren
Schutz zu finden. Dies können wir im Dok. Nr. 71
nachlesen (28): „ja, zuerst bei uns selbst. Da
aber eine Granate direkt über unserem Unterschlupf
einschlug, zogen wir aus und begaben uns in den Keller
der Familie Bratenstein."
Deutlich
wird der Jammer, den eine solche Beschießung mit
sich brachte und die Not dieser Tage, wenn man im Dok.
Nr. 73 lesen kann (29): „ja, im Hauskeller. Von
früh 8 Uhr (16. 4. 1945) bis 15 Uhr waren wir im
eigenen Keller. Um 15 Uhr trafen Panzergeschosse dreimal
unser Haus, deshalb verließen wir unseren Keller
und begaben uns in den Keller der Familie Pillhofer.
Dort blieben wir bis zum nächsten Morgen. Der Vater
war im Krieg."
In
den Kellern befanden sich nicht nur Einheimische, auch
Flüchtlinge aus dem Saarland sowie die Fremdarbeiter
suchten und fanden dort Schutz vor den Granaten der
US-Panzer (30), die von der Höhe des heutigen Schulsportplatzes
der jetzigen Verbandsschule Wilhermsdorf aus Meiersberg
beschossen. Allerdings, das sei schon jetzt gesagt,
war das Ziel der amerikanischen Geschosse im wesentlichen
die Abteilung der deutschen Truppen im Kuhrswäldchen
bei Wilhermsdorf und im dortigen Zenngrund. Der weitere
Schwerpunkt dieser Beschießung war dann die Höhe
hinter dem Kuhrswäldchen, also das Gelände
zwischen dem Kuhrswäldchen und dem Ortsteil Meiersberg.
Diese Beschießung sollte ein Absetzen der deutschen
Truppen aus dem Kuhrswäldchen unmöglich machen,
was ja - wie wir bereits wissen - dem Feinde im großen
Maße gelang. So ist es zu erklären, dass
in Meiersberg von den feindlichen Geschossen nicht allzu
großen Schaden entstand.
Bangigkeit
machte sich in den Schutzräumen breit, wusste man
doch nicht um die Dinge, die draußen vor sich
gingen. Inzwischen hatten fast alle deutschen Soldaten
Meiersberg verlassen. Es war 16 Uhr geworden. Die Kampfgruppe
"Frank" versuchte sich, nachdem sie den Feind
in Wilhermsdorf ca. 7 Stunden am Vormarsch gehindert
hatte, Richtung Meiersberg abzusetzen. Diese Absetzbewegung
war für viele dieser jungen, tapferen Soldaten
der sichere Tod, jedoch einige kamen durch, verließen
aber rasch Meiersberg. So hielten sich um diese Zeit
in der Ortschaft nur zwei verwundete deutsche Soldaten
auf. Letztere wurden von der Bevölkerung heimlich
versorgt. Gibt doch Dok. Nr. 78 davon Kunde (31): "Wir
haben in diesen Tagen noch zwei verwundete deutsche
Soldaten versorgt, die sich dann versteckt haben."
Nach
Erlahmen des deutschen Widerstandes setzte sich der
Stoßkeil der US-Truppen von Wilhermsdorf über
den Denzelberg Richtung Meiersberg in Bewegung. Nun
wurde Meiersberg kampflos gegen 16 Uhr am Montag, den
16. April 1945 besetzt. Die schweren Panzereinheiten
kamen über die Hub und über den Denzelberg
nach Meiersberg. (32)
Der
Gegner, ermüdet vom Kampf um Wilhermsdorf, stoppte
in Meiersberg seinen Vormarsch und rüstete sich
zum Nachtquartier.
Seine
Verluste waren hoch, lesen wir doch in Dok. Nr. 68 (33):
"Am 16. April 1945 von 11 Uhr vormittags bis 16
Uhr nachmittags (34) beschossen die Amerikaner mit schwerer
Artillerie die Ortschaft Meiersberg, bis sich die deutschen
Truppen aus der Ortschaft zurückzogen (35). Beschossen
wurde fast jedes Anwesen. Da die Amis unsere Ortschaft
als Übernachtungsziel gewählt hatten, wurde
sie nur mit Sprenggranaten beschossen. Ein deutschsprachiger
amerikanischer Offizier erklärte, wenn das Dorf
nicht das Übernachtungsziel gewesen wäre,
wäre es in Schutt und Asche gelegt worden. Er sagte
weiter, sie hätten seit den Kämpfen am Rhein
hier ihre größten Menschenopfer erlitten.“
In
der Tat, der Blutzoll auf beiden Seiten war beträchtlich.
So gab es bei den deutschen Verwundeten, die sich aus
dem "Kuhrswäldchen" zurückgezogen
hatten, kaum Überlebende. Sie wurden alle vor Erreichen
der Ortschaft zu Tode geschossen. Tote auf unserer Seite:
Hier konnten ca. 30 Mann (36) beklagt werden. Auf amerikanischer
Seite waren es ca. 27 (37). Die deutschen Gefallenen
wurden in Wilhermsdorf begraben, die Amerikaner wurden
hingegen abtransportiert."
Wir
sind den Ereignissen vorausgeeilt. Also gegen 16 Uhr
verließen die meisten Meiersberger ihre Schutzräume
und wurden unter verschiedenen Umständen der ersten
Amerikaner ansichtig. Darüber liegen unterschiedliche
Aussagen vor.
Ihre
Häuser fanden sie zum großen Teil, trotz
des Beschusses durch feindliche Artillerie, fast unbeschädigt
vor. Lediglich Dok. Nr. 71, 67, 70, 73, 74 und 79 berichten:
(38) „... alles war durchwühlt; teilweise
ausgeplündert und vieles beschädigt."
Oder (39) „... es war zu 50% zusammengeschossen."
Noch eine andere Stimme zu diesem Fragenkreis (40):
„... bis auf eine zerbrochene Fensterscheibe."
Die
Beschädigung des Hauses Meiersberg Nr. 8 beruhte
nicht auf den Kampfhandlungen dieses Tages, sondern
trat erst 4 Tage später ein (41). "Als Folge
eines Beschusses von deutschen Fliegern - 4 Tage nach
der Besetzung unseres Ortes durch die Amerikaner - brannte
unsere Scheune mit dem Schuppen ab."
Dass
Meiersberg so glimpflich, trotz des Widerstandes unserer
Truppen, diesen Tag überlebte und auch unter den
Viehbeständen nur geringe Schäden auftraten,
berichtet doch nur ein Dokument darüber (42) "Unsere
Ortschaft wurde beschossen, wobei Vieh und ein Pferd
und auch Schweine getötet wurden", dürfte
doch darin seine Ursache haben, dass tatsächlich
die US-Truppen diese Ortschaft als Nachtquartier für
die Nacht vom 16. auf den 17. April 1945 vorgesehen
hatten. Diese Aussage des Dokumentes Nr. 68 bestätigt
nochmals das Dokument Nr. 78, wenn es erzählt (43):
"Von unseren Polen erfuhren wir, wenn Meiersberg
nicht als Übernachtungsort vorgesehen gewesen wäre,
wäre es in Schutt und Asche gelegt worden, weil
der Widerstand unserer Truppen so hart war."
Als
die Meiersberger gegen 16 und 17 Uhr ihre Schutzräume
verließen, hissten sie auf Geheiß der Amerikaner
die weiße Flagge (44) und kamen das erste Mal
mit den GI's in Berührung.
Dies
war nicht immer so tierisch ernst, berichtet doch Dok.
Nr. 72 (45): "Als die Panzer in die Ortschaft einfuhren,
riefen die Panzersoldaten nach einem Glas Marmelade."
Anders die Aussage des Dok. Nr. 74 (46): "Ich wollte
gegen Abend (16. 4.1945) das Vieh tränken, deshalb
holte ich aus dem Brunnen der Familie Rupp Wasser. In
diesem Augenblick kamen die US-Panzer aus östlicher
Richtung angerollt." Nicht wenig erstaunt dürfte
der Berichter des Dok. Nr. 78 gewesen sein, als er der
ersten Amerikaner ansichtig wurde, denn in so großer
Zahl hatte er sie sicherlich nicht erwartet (47). "In
unserem Hof wurden ca. 80 bis 100 Soldaten von den Panzern
abgeladen und aufgestellt, dann jedoch wieder abtransportiert."
Sichtlich erleichtert nahm der Berichter davon Notiz,
denn er fährt in seinen Ausführungen fort
(47): "Wir haben in diesen Tagen noch zwei verwundete
deutsche Soldaten versorgt, die sich dann versteckt
haben." Jedoch die US-Soldaten benahmen sich ruhig
und friedlich, fährt doch Dok. Nr. 78 in seinem
Bericht fort (47): "Das gute Benehmen der Amerikaner
hatten wir unseren Polen zu verdanken." Allerdings
konnten die Polen oder auch die Fremdarbeiter nicht
verhindern, dass sich die US-Truppen in den Höfen
der Meiersberger für eine Nacht einquartierten.
Darüber kann man im Dok. Nr. 78 lesen (47): "Der
Vorgesetzte der Amerikaner hat gesagt, wir dürften
in unserem Zimmer schlafen, dann kam ein noch höherer
Offizier, dieser meinte, das könne er nicht zulassen.
So schliefen wir dann in der Nacht vom 16. auf den 17.
April 1945 bei einer Nürnberger Familie, die bei
Familie Kallert wohnte." Von den Einquartierungen
waren betroffen die Berichter der Dokumente Nr. 66,
67, 69, 70, 71, 72, 74, 75, 76, 77, 78 und 79.
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