Um 
                          so dumpfer war dann das Gefühl, am Sonntag, den 
                          22. Juni 1941, als Hitler durch eine Proklamation, verkündet 
                          im "Großdeutschen Rundfunk" von Propagandaminister 
                          Dr. Josef Goebbels, in den Morgenstunden dieses Tages 
                          dem deutschen Volke kund tat, dass deutsche Soldaten 
                          in Verbindung mit den Truppen Finnlands, Rumäniens, 
                          Italiens und der Slowakei um 3 Uhr morgens auf "breiter 
                          Front" zum Angriff gegen die Sowjetunion "angetreten“ 
                          seien. Trotz des strahlend hellen, sommerlichen Tages 
                          war diese Nachricht - eigenartiger Weise - vielen Gemeindebürgern 
                          unheimlich; nein, sie hatte etwas Schreckliches an sich. 
                          -- Nun war der "Zweifrontenkrieg", den Hitler 
                          doch immer vermeiden wollte, da. Die Begeisterung war 
                          verflogen. Auch die folgenden Sondermeldungen, die von 
                          Siegen bei Byalistok, Minsk, bei Wjasma oder bei Kiew 
                          und Uman, sogar bei Rostow erzählten, ließen 
                          wohl Stolz, aber keine Begeisterung mehr aufkommen. 
                          Dazu 
                            kamen von nun an die immer häufiger werdenden 
                            Luftalarme und Terrorangriffe der Royal-Air-Forces 
                            gegen deutsche Städte. Mancher Kirchfarrnbacher 
                            Bürger, der während der Fliegeralarme in 
                            seinem Luftschutzkeller saß, das Motorengedröhn 
                            der britischen Bomber hörte, die in der Nacht 
                            ihren Weg nach Nürnberg suchten, wird mit bangem 
                            Herzen daran gedacht haben, dass in der Nähe 
                            ja der Militärflugplatz Oberreichenbach auch 
                            ein Ziel der Angriffe werden könnte!
                          Als 
                            dann am 5. Dezember 1941, mitten im eisigen Winter 
                            1941/42 die Ostfront zum Stehen kam, der deutsche 
                            Angriff vor Moskau zusammenbrach, die deutschen Soldaten 
                            unter unmenschlichen Anstrengungen sich vom hohen 
                            Norden bis zum tiefen Süden, am Don und am Mius 
                            der sowjetischen Angriffe erwehren mussten, und die 
                            Nachricht sich in der Gemeinde verbreitete, dass am 
                            5. Dezember 1941 als erster Bürger Dürrnfarrnbachs 
                            Michael Probst an der Ostfront gefallen sei, da spürte 
                            man, trotz kirchlichen Trauergottesdienst und Trauerfeiern 
                            der Gemeinde bzw. der Partei, dass der Krieg nun auch 
                            nach Kirchfarrnbach gekommen war. (5)
                          So 
                            wurden die Jahre des Krieges immer härter, an 
                            der Front und für die Bevölkerung in der 
                            Heimat, die immer mehr arbeiten, in die Luftschutzkeller 
                            gehen und - je länger der Krieg nun dauerte - 
                            immer mehr junge Männer zur Front abstellen musste. 
                            1944 war es dann soweit, dass die jungen Burschen, 
                            die zu Beginn des Krieges die 6. und 7. Klassen der 
                            Volksschulen besuchten, nun auch zum Kriegsdienst 
                            eingezogen wurden. 1944 wurde der Geburtsjahrgang 
                            1927 zum Dienst mit der Waffe einberufen. Schließlich 
                            kämpften wir in diesem Jahr an drei Fronten: 
                            im Süden in Italien; im Westen in Frankreich, 
                            Belgien und Holland; im Osten in Ungarn, Polen und 
                            in Ostpreußen. Wenn ich die Kämpfe über 
                            dem Reich, also die des Luftkrieges und die gegen 
                            die Partisanen auf dem Balkan und in anderen besetzten 
                            Gebieten noch hinzurechne, dann kämpfte das tapfere 
                            deutsche Volk 1944 an fünf Fronten zu gleicher 
                            Zeit einen Schicksalskampf. --
                           
                          Ende 
                            1944 standen die ersten Truppen des Feindes auf deutschem 
                            Boden: Im Westen fiel Aachen den Westalliierten in 
                            die Hand und im Osten war es ein Stück Land Ostpreußens 
                            und mit ihm die Stadt Goldap.
                          
                            Nun, 1945 
                            war jedem klar, dass dieses Jahr die Entscheidung, 
                            d.h. das Ende dieses sechsjährigen Krieges - 
                            wie der später gefallene Generalfeldmarschall 
                            v. Reichenau am 22. August 1939 prophezeite - bringen 
                            musste.
                          Als 
                            dann Hitlers Ardennenoffensive fehlschlug, Ende Februar 
                            1945 die Rote Armee an der Oder stand und am 11. April 
                            1945 (10) der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht 
                            um 13 Uhr folgendes aussagte: "Zwischen Drau 
                            und Donau wurde der vorübergehend verlorengegangene 
                            Zusammenhang der Front wieder hergestellt. Die zäh 
                            kämpfende Besatzung von Wien wurde nach schwerem 
                            Ringen auf den Donau-Kanal zurückgedrückt. 
                            Im Donau-March-Winkel fingen unsere Truppen starke 
                            Angriffe auf. Nördlich der Weißen Karpaten 
                            drängten die Bolschewisten mit Schwerpunkt bei 
                            Holic und Trentschin nach Norden, wurden aber abgewiesen.
                          Zwischen 
                            der Kleinen Tatra und der Pommerschen Bucht halten 
                            die Kämpfe südöstlich Ratibor an.
                          Die 
                            Verteidiger von Breslau wehrten starke Angriffe gegen 
                            die Süd- und Westfront der Festung ab. Einbrüche 
                            am Friedhof St. Bernhardin und westlich des Manfred-von-Richthofen-Platzes 
                            wurden abgeriegelt. An der Danziger Bucht verwehrten 
                            unsere Truppen dem Gegner den Zugang zur Putzinger 
                            Nehrung. In der westlichen Weichselniederung wird 
                            seit Tagen der Ort Gottswalde heiß umkämpft.
                          Bei 
                            seinen Angriffen gegen die Samlandfront verlor der 
                            Feind gestern 20 Panzer.
                          In 
                            Luftkämpfen wurden über der Ostfront in 
                            den letzten 48 Stunden 43 Flugzeuge zum Absturz gebracht.
                          In 
                            Holland werden Kämpfe um Deventer und bei Meppel 
                            gemeldet. In Nordwestdeutschland warfen unsere Truppen 
                            die auf Quakenbrück und Bersenbrück vorgestoßenen 
                            britischen Kräfte zurück und behaupteten 
                            ihre Stellungen gegen erneute Durchbruchsversuche.
                          Während 
                            der Feind zwischen der unteren Weser und der Aller 
                            unter Verlust zahlreicher Panzer abgewiesen wurde, 
                            ging Hannover nach erbitterten Straßenkämpfen 
                            verloren. Feindliche Panzerkräfte stoßen 
                            beiderseits der Stadt weiter nach Osten vor.
                          Aus 
                            der Linie Hameln - Hildesheim nach Osten angreifende 
                            amerikanische Panzergruppen stehen an den Nordwestausläufern 
                            des Harzes im Kampf mit eigenen Kräften.
                          Die 
                            Abwehrschlacht im Ruhrgebiet und in dem Frontbogen 
                            von der Siegmündung bis zur Möhne-Talsperre 
                            nahm an Heftigkeit zu. Der auf breiter Front angreifende 
                            Gegner drängte unsere Truppen aus Wanne-Eickel 
                            und Gelsenkirchen auf den Nordrand von Bochum und 
                            Essen zurück, wo das erbitterte Ringen andauert. 
                            Übersetzversuche über die Ruhr bei Steele 
                            wurden abgewiesen. Zwischen Siegburg und Olpe sowie 
                            weiter nordöstlich erwehren sich unsere Verbände 
                            der von Süden und Osten angreifenden Amerikaner.
                            
                            Nördlich 
                            des Thüringer Waldes nahm der Feind seine Angriffe 
                            wieder auf, wobei westlich Erfurt heftige Kämpfe 
                            entbrannten.
                          Zwischen 
                            dem Thüringer Wald und dem Main drangen starke 
                            feindliche Panzer- und Infanterieverbände nach 
                            Südosten. Bei Schweinfurt hielten unsere Truppen 
                            dem starken Druck weiterhin stand. Auch östlich 
                            Würzburg und nördlich Uffenheim blieb dem 
                            Gegner größerer Bodengewinn versagt.
                          Crailsheim 
                            wechselte gestern in harten Kämpfen mehrmals 
                            den Besitzer und blieb schließlich in unserer 
                            Hand. Eine nach Nordwesten ausgebrochene feindliche 
                            Kampfgruppe wurde in der Flanke gefasst und erlitt 
                            hohe Verluste. Zwischen dem Neckar und dem Rhein südwestlich 
                            Karlsruhe kam es zu heftigen Kämpfen, ohne dass 
                            sich der Frontverlauf wesentlich veränderte.
                          An 
                            der Westalpenfront schlugen unsere Stützpunktbesatzungen 
                            zahlreiche stärkere Aufklärungsvorstöße 
                            gaullistischer Truppen zurück.
                          In 
                            Italien setzt die 8. englische Armee ihre Angriffe 
                            südwestlich des Comacchio-Sees auf breiterer 
                            Front fort. Unter stärkstem Materialeinsatz konnte 
                            der Gegner unsere Hauptkampflinien im Abschnitt Lugo-Alfonsine 
                            einige Kilometer zurückdrängen. An der Ligurischen 
                            Küste blieben dagegen alle feindlichen Angriffe 
                            im Abwehrfeuer liegen.
                          Der 
                            mitteldeutsche Raum war bei Tag und Nacht das Angriffsziel 
                            anglo-amerikanischer Bomberverbände. Besonders 
                            schwer wurden Leipzig und Plauen betroffen. Auch in 
                            der Reichshauptstadt entstanden Personenverluste und 
                            Gebäudeschäden. Der Feind verlor nach bisherigen 
                            Meldungen 40, überwiegend viermotorige, Bomber.