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Bericht des Herren Georg Vogel aus Kreben HsNr.7
„Am
13. und 14 April 1945 führte ich eine Volkssturmabteilung
in Obernzenn. Wir huben dort Schützenlöcher
und Schützengräben mit etwa 350 Zivilisten
aus. Die deutschen Soldaten belegten am Abend des 14.
April unsere Schützenlöcher. Danach lösten
wir unsere Gruppe auf um Sonntagsurlaub zu nehmen. Am
Montag, den 16.April 1945, wollten wir wieder in Obernzenn
sein. Ich ging mit meinem Freunde Georg Kohler aus Kreben
um Neuhof a.d. Zenn herum, um über den Staatsforst
„Hirschberg" nach Kreben zu gelangen. In
den Waldungen erfuhren wir, daß man nach uns suchte!
In einem Versteck hinter Kreben konnten wir beobachten,
wie eine geschlossene Abteilung deutscher Soldaten mit
Musik die Straße von Kreben Richtung Altkatterbach
marschierte.
Die
ersten Schüsse hörten wir oberhalb von Kreben.
Die Bomben schlugen in Kirchfarrnbach ein. Mein Freund
Kohler und ich gingen zum Felsenkeller, um dort Schutz
zu suchen, Kohler, ein erfahrener Soldat aus dem 14ner
Krieg, erklärte mir, daß man in diesem Keller
nicht sicher sei. Eine Handgranate schon würde
uns dort vernichten können, Er wollte mich mit
in seinen Kartoffelkeller nehmen, welcher von der Straße
geradeaus in die Erde eingegraben war. Ich entschloß
mich, sofort die 200 m zu meinen Angehörigen zu
gehen. Kurz vor meinem Anwesen wurde ich von amerikanischen
Infanteristen beschossen. Noch in meiner Uniform konnte
ich in meinem Hauskeller bei meiner Familie verschwinden.
Mein Vater, der noch im Hausgang war, wurde von einem
Amerikaner durch die Hand geschossen. Sofort kleidete
ich mich um. Im nächsten Augenblick kam ein Neger
ins Haus. Ich erklärte ihm, daß hier kein
Soldat sei, worauf er das Haus verließ.
Mit einer weißen Fahne ging mein jugoslawischer
Kriegsgefangener, aber auch ich, auf die Straße.
Bei Billing und Raab Konrad sah ich die Scheunen in
Flammen. Bei Hunger war sie bereits soweit niedergebrannt,
daß nichts mehr zu retten war. Wir eilten zur
Scheune von Hans Billing und retteten aus derselben
das Vieh. Der Flachshaufen, welcher 100 m von der Ortschaft
entfernt lagerte und ein Volumen von ca. 100 dz hatte,
ging auch in Flammen auf.
Darnach
eilte ich zu meinem Freund Kohler, um zu sehen, was
sich am anderen Ende der Ortschaft tat. Ich fand ihn
mit seiner Frau schwer verwundet im Schuppen liegen,
Kohler starb in meinen Armen. Frau Kohler lebte noch
etwa 30 Minuten und erzählte mir, daß Georg
(Kohler) die Kellertür von innen zugehalten habe,
als die Amerikaner eindringen wollten. Daraufhin jagten
die Amis eine Maschinengewehrsalve durch die Tür.
Dies bedeutete den Tod der Familie Kohler aus Kreben.''
Kreben,
den 20. 1. 1973
gez. Georg Vogel
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